Apostelgeschichte 24,1-24
Heutige Bibellese:
Klagelieder 1,1-2,22 / Apostelgeschichte 24,1-27 / Psalm 71,1-24 / Sprüche 24,11-12
Die jüdische Delegation, die Paulus vor Felix anklagen wollte, nahm sich zur Unterstützung den Redner (so die wörtliche Bedeutung) Tertullus mit. Seine Rede zeigt, dass er wirklich ein geschickter Redner war. Nachdem er Felix mit einschmeichelnden Worten Anerkennung und Dank für seine Verdienste ausgesprochen hatte (V.2-3), folgt eine sehr schwammige, verleumderische Anklage gegen Paulus (V.5-6). Felix herrschte mit großer Brutalität und Willkür. Die Aussage, durch ihn großen Frieden zu genießen, war reine Heuchelei.
Paulus dagegen bezeichnete er als „Pest“, was natürlich eine Beleidigung war. Ferner erregte nicht Paulus unter den Juden der ganzen Welt Aufruhr, bestenfalls gerieten diese durch seine Predigten in Aufruhr. Er war kein Sektenanführer. Christus ist das Haupt der Gemeinde, alle Glaubenden sind gleichgestellt („Brüder“, Mt 23,8-10). Auch die Anschuldigung, Paulus habe versucht den Tempel zu entheiligen, ist falsch.
Felix kannte sich mit der christlichen Lehre genauer aus, weil seine Frau Jüdin war (V.22-24) und er während seiner Regierungszeit sicherlich auch mit Christen in Kontakt gekommen war. Er erlaubte Paulus, sich zu verteidigen. Wohl von dessen Unschuld überzeugt, gewährte er ihm Hafterleichterung. Da die Gefängnisse damals nicht so komfortabel waren wie heute, mussten die Gefangenen durch Angehörige versorgt werden, was er im Falle des Paulus auch gestattete. Paulus blieb gefangen, doch der Herr schenkte ihm Hafterleichterung und Versorgung durch die Christen vor Ort!