Offenbarung 13,1-2
Heutige Bibellese:
Esra 7,1-8,20 / Offenbarung 13,1-18 / Psalm 140,1-14 / Sprüche 30,10
Nun sehen wir das Tier aus dem Meer aufsteigen. Das Meer ist ein Bild für die unruhigen und aufrührerischen Völker (17,15), d.h. für die auf die Entrückung folgenden Wirren in Europa, wie sie z.B. im sechsten Siegel beschrieben sind (6,12-17). Daraus entsteht (spätestens kurz vor Beginn der siebzigsten Jahrwoche, Dan 9,27) das neue Römische Reich. In der zweiten Hälfte dieser Jahrwoche wird der Diktator dieses Reiches mit satanischer Macht regieren. Die Beschreibung des Tieres macht sehr deutlich, dass es das Römische Reich darstellt. Die sieben Köpfe stehen nämlich für die sieben Berge, auf denen Rom erbaut ist (17,9). Die zehn Hörner stehen für zehn Könige, d.h. das Reich wird mit der Vereinigung von zehn Königen beginnen, die ihre Macht später dem Tier geben (17,12-13; vgl. auch die 10 Zehen in Dan 2,40.42). Die Diademe auf den Hörnern sind das Symbol der Königsherrschaft, und die „Namen der Lästerung“ auf den Köpfen zeigen, dass die politische Macht, die das Tier darstellt, sich gegen Gott auflehnt und dessen Herrlichkeit lästert.
Im Propheten Daniel (Kap. 2+7) finden wir zwei verschiedene Visionen, in denen die vier großen Weltreiche dargestellt werden. In Dan 7,4-7 werden die Reiche mit Tieren verglichen: Löwe (Babylon), Bär (Medo-Persien), Leopard (Griechenland-Mazedonien) und ein schreckliches, sehr starkes Tier (Rom), das zehn Hörner hat und damit keinem bekannten Tier gleicht. Das Tier in der Offenbarung vereinigt Eigenschaften aller dieser Tiere in sich (V.1-2; in umgekehrter Reihenfolge genannt, weil hier in die Vergangenheit zurückgeblickt wird). Bis jetzt sind alle Regierungen von Gott eingesetzt und dienen Ihm, doch wenn das Tier die Macht ergreift, erhält es seine Macht vom Satan! Deshalb kommt das Tier nicht nur aus dem Völkermeer (V.1), sondern eigentlich aus dem Abgrund hervor (17,8, vgl. 9,1-11).