Johannes 8,2-11

Mai 14

Heutige Bibellese:

Richter 16,1-17,13 / Johannes 7,53-8,11 / Psalm 111,1-10 / Sprüche 15,1-3


Das Laubhüttenfest war ein Fest besonderer Freude, was einerseits damit zu erklären ist, dass Gott in Bezug auf dieses Fest dreimal geboten hat, dass man sich freuen soll (3.Mo 23,40; 5.Mo 16,14 und 15). Andererseits fand der große Versöhnungstag fünf Tage vor dem Laubhüttenfest statt (3.Mo 23,27.34), an dem Israel als Volk durch spezielle Opfer die Vergebung seiner Sünden empfing. So trug auch das gereinigte Gewissen zu der großen Freude des Festes bei. Das Laubhüttenfest war (neben dem Fest der Tempelweihe, vgl. 10,22) das einzige Fest, bei dem der Tempeldienst nicht auf den Tag beschränkt war. In den Nächten führten gottesfürchtige Männer mit Fackeln in den Händen Reigen auf, während die Leviten Lieder dazu sangen. Wer sich nachts lieber von den Festereignissen des Tages erholen wollte, konnte sich in seine Laubhütte zum Schlafen zurückziehen. Die Frau aus Joh 8 ging allerdings in eine fremde und wurde beim Ehebruch ertappt. Gottes Gesetz sah bei Ehebruch die Todesstrafe vor (in bestimmten Fällen durch Steinigung, V.5; 5.Mo 22,22-24), die aber unter der römischen Besetzung nicht mehr vollstreckt wurde. Für die Pharisäer und Schriftgelehrten war dies ein willkommener Anlass, um Jesus eine Falle zu stellen: Gebot er die Tötung, verstieß er gegen römisches Recht, das den Juden die Vollstreckung der Todesstrafe verbot (18,31) und hätte auch seinen eigenen Worten widersprochen, nicht zum Gericht, sondern zum Erretten gesandt zu sein (3,17). Bei Verzicht auf die Strafe hätte er sich allerdings über das Gesetz Gottes hinweggesetzt! Doch Jesus entgeht der Falle, indem er ihnen deutlich macht, dass auch sie alle Sünder sind (V.7). Wir dürfen nie vergessen, dass immer, wenn wir mit dem Finger auf andere zeigen, drei Finger auf uns zurück zeigen! Wir sind nicht besser und haben kein Recht zu richten (Lk 6,37).


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