Matthäus 12,1-8

Jan 17

Heutige Bibellese:

1.Mose 35,1-36,43 / Matthäus 12,1-21 / Psalm 16,1-11 / Sprüche 3,29-30


Die Begründung Jesu, dass es nicht unerlaubt wäre, am Sabbat Ähren abzupflücken, um den Hunger zu stillen, ist vierfach. Als David hungerte, erhielt er die alten Schaubrote, die am Sabbat ausgewechselt worden waren (3.Mo 24,9; 1.Sam 21,4-7), obwohl er gar kein Priester war. Die Beschneidung wurde von den Priestern auch am Sabbat vollzogen. Sie entheiligten damit den Sabbat sogar im Tempelbezirk und blieben dennoch schuldlos! Jesus aber war größer als der Tempel, denn der Tempel war der Wohnort Gottes auf Erden, Jesus dagegen Gott selbst! Mit Hos 6,6 (das er bereits in 9,13 zitiert hatte) zeigt Jesus, dass Gott von jeher mehr Gefallen an Barmherzigkeit hatte als an der Erfüllung äußerer Gebote. Die Jünger hungern zu lassen, ist kein Zeichen der Barmherzigkeit. Und da Jesus selbst der Herr ist, der dem Volk den Sabbat gegeben hatte (2.Mo 16,29), steht er über diesem Gebot!

Damit erklärt Jesus das Sabbatgebot weder für nichtig noch für schlecht. Aber Barmherzigkeit, Liebe und ein Blick auf den Zweck der Gesetze dürfen nicht durch eine starre Anwendung der Gebote verdrängt werden. Dies zu berücksichtigen, ist eine wichtige Hilfe, die Gebote in rechter Weise zu befolgen, ohne von ihnen geknechtet zu werden (vgl. Gal 5,1).


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