Hebräer 10,19-31.37
Heutige Bibellese:
Hesekiel 3,4-4,17 / Hebräer 10,19-39 / Psalm 102,1-29 / Sprüche 26,21
In V.19-20 ist der Höhepunkt dieses Briefes erreicht. Der größte aller Vorzüge des Christentums gegenüber dem Judentum ist der geöffnete Himmel (die Juden kannten nur das verschlossene Allerheiligste). Der Brief richtete sich an glaubende Juden. Gerade bei ihnen war die Gefahr groß, wieder in das alte jüdische System zurückzufallen, dadurch den Sohn Gottes mit Füßen zu treten, sein kostbares Blut, durch das sie geheiligt worden waren (10,10), für gewöhnlich (oder sogar „kultisch unrein“) zu achten und auch den Geist der Gnade zu schmähen (V.29). Wenn dies geschehen sollte, dann gäbe es kein Zurück mehr. Denn welches Opfer sollte dann noch gebracht werden können, wenn die erkannte Wahrheit über Jesus verworfen würde (V.26)? Andererseits wussten sie, dass schon unter dem alten Bund jede Übertretung ohne Barmherzigkeit mit dem Tod bestraft wurde. Eine Verachtung des neuen, besseren Bundes würde eine viel härtere Strafe nach sich ziehen (V.29). Dass Gott gnädig ist, ändert nichts an der Tatsache, dass er die schlimm bestrafen wird, die diese Gnade nicht annehmen bzw. wieder verwerfen. Gottes Gericht ist furchtbar (V.31)! Allerdings gilt auch hier (wie bereits in Kap. 6), dass diese Warnungen nicht die Glaubenden in Angst, Schrecken und Unsicherheit über ihre Errettung stürzen sollen, sondern die noch unentschiedenen aufwecken will, ihr Herz für Jesus Christus zu öffnen, dessen Vorzüge und Vortrefflichkeiten in diesem Brief ausreichend vorgestellt wurden.
Die praktischen Ermahnungen dagegen gelten allen Glaubenden: Es ist wichtig, dass wir aufeinander Acht haben und uns zur Liebe und zu guten Werken anreizen und auch das Zusammenkommen (Gottesdienst, Gebetsstunden usw.) nicht versäumen – und das um so mehr, weil Sein Kommen kurz bevor steht (V.24-25.37)!