Offenbarung 9,1-11.15.18
Heutige Bibellese:
Esra 5,2-6,22 / Offenbarung 9,1-21 / Psalm 136,1-26 / Sprüche 29,26-27
Nach der fünften Posaune wird ein Stern gesehen, der vom Himmel gefallen war. Es könnte sich daher um den in 8,10 beschriebenen Stern handeln. Ihm wird der „Schlüssel zum Schlund des Abgrundes“ gegeben, d.h. die Verfügungsgewalt über die finsteren Mächte (möglicherweise von Christus, vgl. 1,18; 3,7). Aus V.11 folgt, dass es über ihm noch eine höhere Autorität gibt, den König des Abgrundes. Die Übersetzung seines Namens „Verderben“ bzw. „Verderber“ weist deutlich auf den Satan bzw. Drachen. Deshalb könnte der Stern der in Off 13,11-18 beschriebene Antichrist sein, der seine Macht ebenfalls vom Drachen erhält.
Aus dem Abgrund steigt Rauch hervor, der die Sonne (das Licht) verfinstert. Die geistliche Atmosphäre, das geistliche Leben, wird durch dämonische Praktiken (Zauberei, Wahrsagerei, Okkultismus, Spiritismus, New Age, Esoterik usw.) verdunkelt, so dass Gott, das wahre Licht, nicht mehr wahrgenommen wird. Dass diese Plage geistlicher Natur ist, wird auch dadurch deutlich, dass die Menschen von dieser Plage nicht sterben (erst bei der nächsten, V.4-6.15.18). Die satanischen Mächte, die aus dem Abgrund emporsteigen (V.3), quälen die Menschen mit ihren Schwänzen (V.10). Nach Jes 9,14 ist der Schwanz ein Symbol für einen Propheten, der Lüge lehrt! Die geistliche Verfinsterung wird so schlimm sein, dass die Menschen lieber zu sterben wünschen, als die Qual länger zu ertragen (V.6). Doch sie werden erfahren „die Geister, die ich rief, werd’ ich nicht los“.
Die Ereignisse der fünften Posaune betreffen nicht Westeuropa, den „dritten Teil“ (wie sonst in Kap. 8-9), sondern Israel. Denn in V.4 werden „Versiegelte“ erwähnt, und das sind nach 7,3-4 Menschen aus Israel.