Johannes 9,1-38

Mai 17

Heutige Bibellese:

Rut 1,1-2,23 / Johannes 9,1-41 / Psalm 114,1-8 / Sprüche 15,8-10


Im Gegensatz zu dem Kranken, den Jesus am Teich Bethesda geheilt hatte, wird der geheilte Blinde zu einem mutigen Zeugen Jesu. Er wurde nicht sofort sehend, sondern erst nachdem er sich am Teich Siloah gewaschen hatte. Auch sein „geistliches Sehvermögen“ war nicht sofort voll ausgebildet. Zuerst sah er in Jesus nur einen Propheten (V.17), doch später, nach seiner zweiten Begegnung mit Jesus, erkannte er ihn als den Sohn Gottes (bzw. Sohn des Menschen; V.35.38, vgl. Fußnote zu V.35). Doch schon bevor er den vollen „Durchblick“ über die Person Jesu hatte, bezeugte er unerschrocken dessen Größe. Auch wir müssen nicht alle theologischen Details verstanden haben, bevor wir vor anderen Menschen von unserem Glauben zeugen können. Schließlich sind nicht wir die Redenden, sondern der Geist Gottes in uns, und der wird uns zur rechten Zeit die passenden Gedanken schenken (Mk 13,11)! So sind auch die Argumente des Geheilten in V.30-33 unschlagbar. Die Juden wussten sich nicht anders zu helfen, als ihn zu verleumden und hinauszuwerfen (V.34). Doch Jesus lässt die um seinetwillen Verfolgten und Geschmähten nicht alleine. Er geht dem Mann nach und offenbart sich ihm als der Sohn Gottes! Er hat die Gemeinschaft der Juden verloren (V.22), dafür aber die Gemeinschaft des Sohnes Gottes gewonnen (vgl. 1.Joh 1,3). Damit dürfen auch wir uns trösten, wenn wir wegen unseres Bekenntnisses zu Jesu „ausgestoßen“ werden.

Noch etwas ist lehrreich. Wenn die Gesprächspartner die theologischen Argumente nicht annehmen wollen, kann man sich immer auf das berufen, was Gott im eigenen Leben verändert hat (V.25, wobei V.31 beweist, dass der Mann von Jesu Sündlosigkeit überzeugt war). Dass Jesus unsere Augen geöffnet und vieles bei uns verändert hat, können die Kritiker nicht leugnen!


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