1.Korinther 5,1-13
Heutige Bibellese:
Hosea 1,1-3,5 / 1.Korinther 5,1-13 / Psalm 18,33-51 / Sprüche 19,24-25
In 4,5 hatte Paulus noch geschrieben, nichts vor dem Wiederkommen des Herrn zu verurteilen, wohingegen er in diesem Abschnitt (V.1-3) aber tadelt, dass die Korinther Unzucht in ihrer Mitte tolerierten, ohne sie zu verurteilen und ohne die betreffende Person aus ihrer Mitte auszuschließen. Doch hier liegt keinesfalls ein Widerspruch vor. In 4,5 ging es um verborgene Dinge. Vielleicht ist jemand schwach im Glauben, so dass wir Zweifel haben, ob die Person errettet ist. Nur der Herr kennt das Herz und kann dies beurteilen. Müssten wir das Urteil fällen, stünden wir in der Gefahr, mit dem Unkraut auch die guten Pflanzen auszureißen (Mt 13,28-30).
Etwas anderes ist es, wenn Sünde innerhalb der Gemeinde offenbar wird. Hier geht es um den heiligen Tempel Gottes, der nicht durch Sünde verdorben werden darf (3,17). Einerseits wirft Sünde ein schlechtes Licht auf die Gemeinde und behindert die Evangelisationsarbeit. Andererseits ist Sünde wie ein Sauerteig, der die ganze Gemeinde anstecken kann, und deshalb schnell aus ihr entfernt werden muss (V.6).
Wir dürfen uns dem Auftrag zum Richten nicht entziehen, müssen aber berücksichtigen, dass er auf die Gemeinde beschränkt ist (V.13) und niemals das Ziel haben darf, bestimmte Personen „abzuurteilen“ (oder gar persönlich Rache zu nehmen). Das Ziel des Richtens lautet, den Geist zu retten. Der Herr hat großes Interesse an der Bewahrung und Wiederherstellung seiner Schafe – wir auch?