Apostelgeschichte 20,5-16

Sept 21

Heutige Bibellese:

Jeremia 42,1-44,14 / Apostelgeschichte 20,3-38 / Psalm 67,1-8 / Sprüche 24,1-2


Ab Philippi scheint Lukas Paulus wieder begleitet zu haben, da der Bericht hier wieder in die Wir-Form wechselt (V.5-6).

Aus der Tatsache, dass Paulus sieben Tage lang in Troas blieb, um das Brot mit den dortigen Geschwistern zu brechen (V.6-7), obwohl er es eilig hatte (V.16), zeigt, dass es sehr schnell üblich geworden war, sich nur noch einmal pro Woche zu diesem Zweck zu versammeln, und nicht mehr täglich, wie noch in 2,46. Das Brotbrechen (Abendmahl) erinnert an die Leiden Christi. Die Wahl des ersten Wochentages (Sonntag), des Tages der Auferstehung Christi, stellt uns dabei auch eines der Ziele des Leidens Christi vor Augen: unsere eigene Auferstehung.

Im Anschluss an das Brotbrechen gab es ein Gemeinschaftsmahl, vermutlich ein Agapemahl (Liebesmahl, V.11). Diese normale Mahlzeit wurde vermutlich allmählich aufgegeben, als Missbräuche auftraten und dadurch auch das Abendmahl entweiht wurde (1.Kor 11,20-22).

Da die meisten Menschen tagsüber arbeiten mussten, fanden die Zusammenkünfte abends statt. Da Paulus am nächsten Tag abreisen wollte und dies die letzte Gelegenheit war, zu den Glaubenden zu sprechen, zog sich die Versammlung in die Länge. Durch den anstrengenden Arbeitstag sowie den Sauerstoffmangel (viele Menschen und brennende Lampen), schlief ein Zuhörer ein, fiel aus dem Fenster und war tot, wie der Arzt Lukas bestätigt. Doch nachdem Paulus sich über ihn geworfen hatte, war seine Seele wieder in ihm und die Glaubenden wurden nicht wenig getröstet (V.12).

Auch wir dürfen uns mit der Auferstehungshoffnung trösten, wenn ein Glaubender von uns gegangen ist: Im Himmel werden sich alle Glaubenden wiedersehen!

Der Vorgang enthält auch eine symbolische Warnung. Wenn man sich zu sehr an der Grenze zwischen der Gemeinde und der Welt aufhält, dann kann man (wenn man „einschläft“) auf die falsche Seite fallen!

Dass Paulus dazu ermahnt, keinen Lärm zu machen (V.10), ist ebenfalls lehrreich. Wenn ein Glaubender abirrt, dann sollten wir das nicht „an die große Glocke hängen“, sondern uns ohne viel Aufhebens und Lärm um die Wiederherstellung bemühen (vgl. Mt 18,15; Gal 6,1).


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