Apostelgeschichte 25,11.25
Heutige Bibellese:
Klagelieder 3,1-66 / Apostelgeschichte 25,1-27 / Psalm 72,1-20 / Sprüche 24,13-14
Der Prozess gegen Paulus ähnelt dem gegen Jesus. Jesus wurde von den Juden aus Neid überliefert (Mk 15,10). Auch der Hass der Juden auf Paulus beruhte auf Neid, weil viele Juden und Heiden durch seinen Dienst zu Christen wurden. Beide wurden zunächst vor die Hohenpriester und den Hohen Rat gestellt, anschließend vor den Statthalter (22,30; 24,10; 25,8; Mk 14,55; 15,1). Beide waren unschuldig, wurden aber trotzdem nicht freigelassen.
Bei Jesus heißt es dreimal ausdrücklich, dass keinerlei Schuld an ihm gefunden wurde (Joh 18,38; 19,4.6). Er war völlig sünd- und schuldlos (2.Kor 5,21; 1.Pt 2,22). Von Paulus kann das nicht gesagt werden. Er hatte sich zum Beispiel durch die Beleidigung des Hohepriesters (23,3) schuldig gemacht – allerdings „nur“ vor Gott. Deshalb heißt es in Bezug auf ihn nur, dass er „nichts Böses“ bzw. nichts „des Todes oder der Fesseln“ Würdiges getan hat (23,9.29; 25,11.25).
Dass Paulus nicht freigelassen wurde, ist weder einem Versagen des Paulus noch einer Gleichgültigkeit Gottes zuzuschreiben. Vielmehr erfüllte sich dadurch exakt, was der Herr schon seinen Jüngern gesagt hatte: „und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.“ (Mt 10,18). Es war daher auch kein Fehler, dass er sich auf den Kaiser berief (V.11). Jesus hatte das nicht getan, sondern seine Verurteilung akzeptiert, aber Gott hat mit jedem seiner Knechte andere Pläne. (Jesus hätte sich auch gar nicht auf den Kaiser berufen können, weil er kein römisches Bürgerrecht besaß.)
Sind Sie bereit, Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, um daran mitzuwirken, dass der Wille des Herrn geschieht?