Apostelgeschichte 19,23-20,1

Aug 09

Heutige Bibellese:

Jesaja 30,18-33,16 / Apostelgeschichte 19,11-20,1 / Psalm 31,10-19 / Sprüche 20,29-30


Schon vor dem hier berichteten Aufruhr gab es in Ephesus bereits Widersacher, die gegen das Evangelium auftraten (1.Kor 16,8-9). Dass Paulus sich im Korintherbrief auf andere Ereignisse bezieht, wird daraus ersichtlich, dass er zur Zeit der Abfassung des Briefes noch einen längeren Aufenthalt in Ephesus einplant, während er hier nach Beendigung des Tumultes nach Ermahnung der Jünger gleich Abschied nimmt und nach Mazedonien, dem nördlichen Teil des heutigen Griechenlands, abreist (20,1).

Nicht jeder Widerstand gegen das Evangelium ist direkt den geistigen Mächten der Finsternis zuzuschreiben (Eph 6,11-12). In Ephesus führte die Angst, Wohlstand und Ansehen zu verlieren, zum Tumult. Diese Gründe können auch dazu führen, dass Menschen sich nicht zu Jesus bekehren. In islamischen Ländern werden Christen, sobald sie sich taufen lassen, enterbt und von der Familie verstoßen. Und wenn wir bedenken, wie schwer es uns fällt, von unserem Glauben zu reden, dann kann man sich vorstellen, dass auch in unserem Land manch einer die Bekehrung aufschiebt, aus Angst davor, was Familienangehörige, Freunde oder Kollegen denken könnten.

V.37 zeigt, wie nützlich es sein kann, wenn man uns nichts vorwerfen kann, außer dass wir Christen sind (1.Pt 4,14-16). Da der Stadtschreiber keinen Anklagepunkt fand (die Christen hatten die Göttin Artemis nicht gelästert!), beruhigte er die Menge und löste die Versammlung auf (V.40). Allerdings ist das nicht immer so. In Jerusalem kam es zum Tumult und die Juden versuchten, Paulus zu töten, weil er angeblich den Tempel entweiht hätte – was ebenfalls nicht stimmte, aber dennoch blieb Paulus gefangen (21,30-31).

Dass Paulus die Göttin Artemis nicht gelästert hatte, d.h. nichts Schlechtes über den Götzendienst der Epheser gesagt hatte, kann auch uns eine Lehre sein. Katholiken, Moslems oder Angehörige anderer Religionen gewinnt man nicht dadurch, dass man ihren Glauben schlecht macht (dann blocken sie nur völlig ab), sondern indem man ihnen von der Liebe Gottes, der Heilsgewissheit und anderen Dingen erzählt, worin sich der christliche Glaube von anderen Religionen unterscheidet.


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