Offenbarung 2,18-29
Heutige Bibellese:
Sacharja 4,1-5,11 / Offenbarung 2,18-3,6 / Psalm 129,1-8 / Sprüche 29,12-14
Thyatira ist die römische Kirche des Mittelalters (ca. 6. – 15. Jh.). In Pergamon stand die Kirche unter der Herrschaft der Welt, doch in Thyatira versuchte die Kirche (einige Jahrhunderte nach dem Fall des Römischen Reiches) das Gegenteil zu erlangen, nämlich die Herrschaft über die Welt. Dieser Machtkampf dauerte lange Zeit, und erst im 12.Jh. besaß die Kirche unter Papst Innozenz III. die Herrschaft über ganz Europa.
Die Frau Isebel steht für das Papsttum. Isebel war eine heidnische Frau, ein fremdes Element im Volk Gottes (1.Kö 16,31). Und so ist auch das Papsttum ein fremdes Element in der Christenheit, weil es vorgibt, die höchste Lehrautorität zu haben (Unfehlbarkeit). Es hindert die Menschen daran, auf den Geist Gottes zu hören (V.20.29)! Doch Isebel lehrt nicht nur, sondern verführt auch zu Hurerei und Götzendienst. Das Papsttum verführt zu unmoralischen Verbindungen mit der bösen Welt (Hurerei) und zu heidnischen Praktiken („Götzenopfer essen“), wie z.B. die Marienverehrung. Der Herr hatte ihr viel Zeit zur Buße gelassen (ca. 900 Jahre!), doch da sie diese nicht genutzt hat, ist das Gericht unausweichlich (V.21, im Gegensatz zu den vorherigen Gemeinden, z.B. V.16). Das Gericht ergeht über „ihre Kinder“, d.h. die Nichtglaubenden im System Isebels. Die Glaubenden („meine Knechte“, V.20) sind davon ausgenommen. Das „euch“ in V.20 deutet hier erstmals darauf hin, dass auch die Verantwortlichen, die Engel der Gemeinde, untreu geworden sind und gerichtet werden!
Dem treuen Überrest (der die Kirche nicht reformieren kann und nicht zu Sardes, dem Protestantismus, gehört) wird nichts anderes auferlegt, als das, was er hat, festzuhalten, bis der Herr kommt (V.26). Thyatira wird von Sardes nicht abgelöst, sondern beide werden bis zum Kommen des Herrn fortbestehen!