2.Korinther 12,11-15
Heutige Bibellese:
2.Könige 23,1-35 / 2.Korinther 12,11-21 / Psalm 43,1-5 / Sprüche 22,3-4
Weil die Korinther sich so sehr von falschen, „übergroßen“ Aposteln blenden ließen, sah Paulus sich genötigt, sich ebenfalls zu rühmen. So erinnerte er daran, dass er mit den fleischlichen Qualifikationen der „übergroßen“ Apostel locker mithalten konnte (11,22-23), darüber hinaus aber noch ganz andere „Auszeichnungen“ besaß: Die Echtheit seiner Hingabe war im Leiden erprobt (11,23-33). Doch der Herr hatte ihn nicht nur erniedrigt, sondern auch erhöht, indem er den Apostel ins Paradies entrückte (12,1-5). All dieser Dinge konnte Paulus sich rühmen, aber er bezeichnete solches Rühmen als Torheit und Nutzlosigkeit (V.1.11; 11,1.16.21). Er hatte es nur um der Korinther willen getan (V.11). Sein eigentliches Urteil über sich selbst lautete: „Ich bin nichts“. Und wir tun gut daran, dieses Bekenntnis zu unserem eigenen zu machen. Nicht (nur) mit den Lippen, sondern zuerst mit dem Herzen. Das bewahrt uns vor Hochmut und Stolz, wozu unser Fleisch so sehr neigt.
Da Paulus den „übergroßen“ Aposteln also in nichts nachstand, und er auch apostolische Zeichen in Korinth vollbracht hatte (Zeichen, Wunder, Machttaten; V.12), blieb nur ein Punkt über, worin die Korinther bei ihm zu kurz gekommen waren: er war ihnen nicht zur Last gefallen und hatte von ihnen nichts für seinen Unterhalt gefordert (V.13). Er hatte auf dieses Recht verzichtet (1.Kor 9,12) und stattdessen andere Gemeinden „beraubt“, indem er von ihnen Lohn nahm zum Dienst in Korinth (11,8-9). Das führte manchmal auch dazu, dass er Mangel litt (11,9). Doch Paulus war bereit, sich für die Seelen „seiner Kinder“ in Korinth aufzuopfern (V.14-15), weil er sie so sehr liebte. Sein Herz war völlig von göttlicher Liebe gefüllt und so konnte er die Lieblosen lieben, wie Gott es tut. Wie weit reicht unsere Liebe? Lieben wir nur die, die uns lieben (vgl. Lk 6,32)?