Lukas 22,35-38
Heutige Bibellese:
Josua 7,16-8,35 / Lukas 22,35-53 / Psalm 95,1-11 / Sprüche 13,21-23
Nach der Ankündigung der Verleugnung des Petrus lenkt Jesus das Gespräch auf die Veränderungen, die sein Tod mit sich bringen würde (wenigstens ermöglicht dies eine schlüssige Erklärung dieser schwierigen Stelle). Bisher mussten die Jünger sich nicht um ihre Versorgung kümmern. Als Jesus sie ohne Tasche, Brot und Geld aussandte (9,3), mangelte ihnen nichts. Auch war ihr Leben sicher, solange Jesus lebte.
Doch jetzt stand Jesu Tod bevor. In Zukunft würde er nicht mehr in ihrer unmittelbaren Gegenwart sein (als Garant ihrer täglichen Versorgung), und auch das „schützende Schwert Gottes“ nicht länger über ihnen sein. Für Jesus war die Stunde des Todes gekommen und fortan würden die Jünger genauso „schutzlos“ sein wie ihr Meister jetzt. Diese neue Situation erforderte andere Vorkehrungen. Börse und Tasche sind ein Bild für die Versorgung mit dem, was man zum täglichen Leben benötigt, das Schwert dafür, das eigene Leben zu schützen (bzw. nicht leichtsinnig in Gefahr zu bringen). Natürlich soll sich kein Christ übermäßig um die Bedürfnisse des Lebens kümmern (vgl. Mt 6,33) und auch den Schutz des Lebens nicht übertreiben. Nach wie vor gilt, dass Gott uns beschützt und mit dem Nötigen versorgt. Dennoch gilt es, sich in angemessenem Rahmen um diese Dinge zu kümmern und nicht leichtfertig „in den Tag zu leben“. Genau das meint Jesus wohl mit den Bildern „Börse“ und „Schwert“. So wörtlich, wie die Jünger die Aussage verstanden, meinte er sie nicht. Als die Jünger auf die zwei Schwerter hinwiesen, sagte er, dass dies genug sei; sie sollten also keine weiteren buchstäblichen Schwerter kaufen (V.36.38).