Lukas 20,27-40
Heutige Bibellese:
5.Mose 33,1-34,12 / Lukas 20,27-47 / Psalm 91,1-16 / Sprüche 13,12-14
Was Jesus den Sadduzäern auf deren Frage bezüglich der Auferstehung antwortet, ist wirklich ein Hammer: „Ihr kennt die Schrift und die Kraft Gottes nicht!“ Und das sagt Jesus nicht einfach irgendwelchen Leuten, sondern den Sadduzäern, die zusammen mit den Pharisäern die „theologische Elite“ Israels bildeten.
Doch anstatt jetzt schadenfroh auf die Sadduzäer herabzublicken, sollten wir vielmehr demütig auf uns selbst sehen. Wie sieht es bei uns aus? Vielleicht lesen wir viel in der Bibel und denken ebenfalls, sie gut zu kennen. Aber kennen wir sie wirklich? Es gibt einige Menschen, die die Bibel sehr gut kennen (z.B. Theologieprofessoren an den Universitäten). Aber was nützt das, wenn man ihr nicht glaubt, ihr nicht in allem vertraut und wenn unser „Wissen“ unser Leben nicht verändert? Rein intellektuelles, akademisches Wissen ist völlig nutzlos – und führt in die falsche Richtung. Anstatt sich unter Gottes Wort zu stellen, wandten die Sadduzäer ihre Energie darauf, „Widersprüche“ in der Bibel zu entdecken (V.28-33). Unweigerlich wird man dabei an die „moderne Theologie“ des 20. Jahrhunderts erinnert. Dass auch die Schriftgelehrten, eine andere führende religiöse Gruppierung, die alttestamentlichen Schriften nicht völlig verstand, deckte Jesus mit seiner Frage nach der Sohnschaft des Christus (Messias) auf (V.41-44).
Doch was müssen und können wir tun, damit uns beim Bibellesen nicht Ähnliches passiert? Einen wesentlichen Hinweis darauf gibt Jesus in der anschließenden Diskussion über die Frage nach dem ersten Gebot (die Lukas hier übergeht; vgl. Mk 12,29-31): Gott mit ganzem Herzen, Seele, Verstand und aller Kraft lieben und außerdem unseren nächsten so lieben wie uns selbst. Um die Bibel zu verstehen, braucht man nämlich den Heiligen Geist, und den bekommen nur Menschen, die an Jesus Christus glauben – d.h. Menschen, die Gott wirklich von Herzen lieben, mit ganzer Seele, ganzem Verstand und aller Kraft. Wenn wir Gott so lieben, können wir sein Wort gar nicht unbeteiligt lesen. Wir werden erwarten, dass es uns persönlich anspricht und dadurch werden wir verändert werden.
Den Nächsten wie sich selbst zu lieben führt dazu, dass man die Liebe Gottes an andere weitergibt. Und das bedeutet auch, das in der Bibel Gelesene in die Tat umzusetzen. Der Glaube wird durch die Nächstenliebe praktisch und konkret – und verkommt nicht zu einem bloß intellektuellen „Geplänkel“.