1.Könige 22,1-5.29-39

Juli 08

Heutige Bibellese:

1.Könige 22,1-54 / Apostelgeschichte 16,16-40 / Psalm 6,1-11 / Sprüche 18,20-21


Warum Joschafat Ahab besuchte, kann man aus 2.Chr 18,8; 21,6 ableiten: Joschafat verschwägerte sich mit Ahab; sein Sohn Joram heiratete Ahabs Tochter Atalja. Deshalb war es nicht ungewöhnlich, dass Joschafat von Ahab, dem Schwiegervater seines Sohnes, eingeladen wurde. Doch manchmal schadet menschliches Taktieren (wie hier die Heiratspolitik) mehr, als es nutzt – besonders, wenn man die Grundsätze Gottes außer Acht lässt! Beschämend ist aber, mit welcher Leichtigkeit Joschafat sich für Ahabs Anliegen einspannen ließ.

Ahab hatte durchaus Anspruch auf Ramot in Gilead. Vermutlich gehörte auch diese Stadt zu den Städten, die der Vater Ben-Hadads von Israel erobert hatte und die Ben-Hadad Ahab eigentlich zurückgeben wollte (20,34). Es ist gut vorstellbar, dass Ben-Hadad sein Versprechen nicht hielt, weil er merkte, dass Ahab ein schwacher König war. Doch wie reagierte Joschafat auf das Anliegen des gottlosen Ahab? Als die Moabitin Rut zu ihrer Schwiegermutter sagte: „Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott“ (Rut 1,16), war das ein beachtliches Glaubensbekenntnis einer Heidin. Doch das sehr ähnlich klingende Bekenntnis Joschafats (V.4) war das Gegenteil. Er hätte besser gemäß 2.Kor 6,14 gehandelt: „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen!“. Das wird ihm nach der Schlacht vom Propheten Jehu entgegen gehalten:

[...] der Seher Jehu, der Sohn Hananis, [...] sagte zu dem König Joschafat: Sollst du so dem Gottlosen helfen und die lieben, die den HERRN hassen? Darum ist auf dir Zorn vonseiten des HERRN. (2.Chr 19,2)

Immerhin hatte er noch den Wunsch, den HERRN zu befragen (V.5). Doch auch hier muss man kritisch anmerken, dass er dies besser vor der Entscheidung getan hätte. Handeln nicht auch wir oft so? Zuerst machen wir unsere Pläne und dann wollen wir noch die Bestätigung Gottes dazu haben bzw. bitten ihn bestenfalls, unsere Pläne zu vereiteln, wenn sie nicht nach seinem Willen sein sollten. Wäre es nicht besser, ihn zuerst um Rat zu fragen und danach mit ihm zu planen?

Es kam, wie es kommen musste. Das Unternehmen ging schief. Durch ein Wunder wurde Joschafat gerettet, doch Ahab starb an seinen Wunden.

Das Ende seiner Geschichte zeigt, dass Ahab nach weltlichen Maßstäben ein durchaus erfolgreicher König gewesen ist. Er muss sehr reich gewesen sein, weil er sich sogar einen Palast aus Elfenbein bauen ließ (V.39). Elfenbein ist sehr kostbar. Selbst von Salomo, der für seinen Reichtum berühmt war, hören wir nur von einem Thron aus Elfenbein, nicht aber von einem ganzen Haus bzw. Palast. In einer weltlichen Geschichtsschreibung hätte die Geschichte Ahabs daher ganz anders ausgesehen. Aber die Bibel beurteilt alles nach dem Maßstab Gottes. Und vor ihm zählt kein irdischer Reichtum, sondern nur der Glaube. Und alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist wertlos, ja sogar Sünde (Röm 14,23b)!


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