1.Könige 20,22-43

Juli 07

Heutige Bibellese:

1.Könige 20,22-21,29 / Apostelgeschichte 15,36-16,15 / Psalm 5,1-13 / Sprüche 18,19


Nach dem Sieg über die Aramäer lässt der HERR Ahab durch einen Propheten warnen, dass nach Verlauf eines Jahres die Aramäer erneut gegen ihn in den Krieg ziehen würden und er sich darauf vorbereiten solle (V.22). Auch wir werden durch die Bibel vor verschiedenen Feinden gewarnt (Satan, Weltlichkeit usw.). Rüsten wir uns für diese Angriffe (Eph 6,10-19)?

Die Aramäer wagten einen erneuten Vorstoß in der Ebene, weil sie meinten, der Gott Israels sei ein Gott der Berge. (Die Pluralform bedeutet nicht automatisch, dass die Aramäer nicht wussten, dass Israel nur einen Gott hatte. Im AT steht häufiger die Pluralform, obwohl Gott nur einer ist. In V.28 wird die Einzahl-Form benutzt.) Wie kamen die Aramäer auf diese Idee? Vermutlich dadurch, dass die Hauptstädte Jerusalem und Samaria (seit Omri Hauptstadt des Nordreiches) auf Bergen lagen und außerdem gab es in Israel viele „Höhen“. Doch während man den Aramäern ihre Unwissenheit über den Gott Israels noch verzeihen konnte, ist Ahabs törichtes Verhalten dem HERRN gegenüber nicht zu entschuldigen; er hätte es besser wissen sollen!

Erneut schenkte der HERR einen gewaltigen Sieg: 100.000 Mann wurden von Israel erschlagen, 27.000 wurden von der Stadtmauer Afeks erschlagen, die zusammenbrach, als die fliehenden Soldaten dort zu stürmisch Schutz suchten (entweder weil sie mit zu großer Wucht durch die Tore stürmten oder sogar über die Mauer zu klettern versuchten und diese dem Druck nicht standhielt – oder durch ein Wunder Gottes ähnlich dem von Jericho; V.29-30).

Ahabs Verhalten Ben-Hadad gegenüber zeigt erneut seine Schwachheit und Torheit. Er nennt seinen Kriegsgegner „Bruder“ und lässt ihn sogar auf seinen Wagen aufsteigen (während Kriegsgefangene sonst hinter dem Wagen herlaufen mussten).

Bei der folgenden Begebenheit mit den Prophetenjüngern muss (angesichts der drastischen Strafe) dem Gefährten klar bzw. erkennbar gewesen sein, dass der Befehl vom HERRN kam. Menschlich geurteilt kann man die Scheu verstehen, jemanden zu schlagen. Doch hier handelte es sich um die Missachtung des Wortes Gottes (V.35-36)! Wie zuvor bei dem Propheten, der zu Jerobeam nach Bethel kam, wurde das Gericht durch einen Löwen vollstreckt. (13,24). Dort wurden menschliche Worte irrtümlich für Worte Gottes gehalten, hier wurden Gottes Worte wie Menschenworte aufgefasst. Vor beiden Gefahren müssen auch wir uns hüten.

Wie David bei Nathan, so kommt auch der Prophetenschüler mit einer Gleichnisrede zu Ahab (nur dass der Mann für Ahab nicht als Prophetenschüler erkennbar war). Und wie David, so spricht auch Ahab sein Gerichtsurteil selbst aus (dass die Feinde Israels auch Feinde Gottes sind, d.h. dass auf Ben-Hadad der Bann Gottes lag, hätte diesem klar sein sollen). Es ist interessant, dass gar nicht Gott das Gericht aussprechen muss, sondern dass der Mensch sich selbst richtet. Auch Nichtglaubende haben ein sehr gutes Empfinden dafür, was sich geziemt und was nicht (zumindest wenn ihre eigenen Rechte verletzt werden). Alleine dadurch wird es Gott ein Leichtes sein, ihnen im Gericht ihre Schuldhaftigkeit zu zeigen – die Diskrepanz zwischen dem, was sie als gut und richtig erkannten (und für sich in Anspruch nahmen) und dem, wie sie sich verhalten haben.


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