Römer 9,17-33

Sept 12

Heutige Bibellese:

Jeremia 23,25-25,38 / Römer 9,19-10,11 / Psalm 58,1-12 / Sprüche 23,6-8


Die Kapitel 9-11 behandeln den jetzigen und den zukünftigen Zustand Israels. Die vorigen Verse hatten gezeigt, dass Gott nach seinem eigenen Vorsatz erwählt, begnadigt oder auch verstockt. Da nun scheinbar alles nach seinem Willen geschieht, ist es da nicht ungerecht, wenn er Israel und andere Nichtglaubende wegen ihres Verhaltens tadelt (V.19)?

Darauf gibt es mehrere Antworten. Zunächst steht es uns Geschöpfen überhaupt nicht zu, den Schöpfer aller Dinge anzuklagen (V.20-21). Ferner vernichtet er nicht sofort, sondern hält seinen Zorn zurück und erträgt die Sünder (Gefäße des Zorns, V.22) mit großer Langmut, wie einst den Pharao (vgl. V.17). Während dieser „Gnadenzeit“ können sie seine Gnade und sein Erbarmen an den Glaubenden sehen (V.23-24). Jetzt nimmt er die zuvor verstoßenen und verachteten Nationen an, die einst nicht zu seinem Volk zählten (V.25-26). Spätestens diese Tatsache hätte Israel zur Buße, zur Umkehr zu Gott, führen sollen (10,19)! Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen erfüllte sich, was durch Jesaja vorhergesagt worden war, dass nur ein Überrest aus der Menge Israels errettet wird. Auch die vorherige Warnung dieses Propheten hatte sie nicht genauer auf Gottes Handeln achten lassen. Dennoch zeigt er seine Zuneigung zu diesem Volk, indem er sein Gerichtshandeln abkürzt, damit wenigstens ein Überrest errettet wird (V.28-29). Und letztlich sind sie nicht gefallen, weil sie dies nach Gottes Willen sollten (11,11), sondern weil sie den falschen Weg (Halten des Gesetzes, V.31-33, vgl. 3,20) wählten, um Gottes Gerechtigkeit zu erlangen! Die Nationen wählten dagegen den Weg des Glaubens – und fanden, was Israel vergeblich suchte (V.30). Dieser Weg stand und steht auch den Juden offen, deshalb war und ist Gott durchaus berechtigt, sie zu tadeln (V.19)!


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