1.Samuel 10,10.17-24; 11,1-3.6

Mai 23

Heutige Bibellese:

1.Samuel 10,1-11,15 / Johannes 13,1-30 / Psalm 119,1-16 / Sprüche 15,21-23


Um Saul zum König zu wählen, ruft Samuel das Volk nach Mizpa zusammen, den Ort, wo Israel zuvor Buße getan und die Philister geschlagen hatte und wo Samuel regelmäßig hinging, um das Volk zu richten (Kap. 7). Das Los fiel auf Saul, der allerdings nicht zu finden war, weil er sich beim Tross versteckt hatte. Manche deuten dieses Verhalten als Demut, andere sehen darin Furcht vor der Verantwortung und fehlendes Gottvertrauen. Schließlich hatte Saul doch den Geist und damit Kraft empfangen (10,10). Jedenfalls ist das, was fromm und demütig erscheint (auch unter Christen), noch kein Beweis für echten Glauben und geistgewirkte Demut, sondern manchmal rein fleischlich:

Das alles hat zwar einen Anschein von Weisheit, in eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Nichtverschonen des Leibes - also nicht in einer gewissen Wertschätzung - dient aber zur Befriedigung des Fleisches (Kol 2,23).

Jabesch (11,1) lag östlich des Jordan. Die Gebiete außerhalb des von Gott bestimmten Kernlandes waren immer als erstes gefährdet. Jabesch stand in besonderer Beziehung zu Benjamin. Nachdem die Schandtat zu Gibea (der Stadt Sauls, 10,26) verübt worden war und der Stamm Benjamin sich weigerte, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, kam es zu einem Bürgerkrieg, in dem fast der ganze Stamm ausgerottet wurde. Nur 600 Benjaminiter blieben übrig. Damit der Stamm nicht völlig ausgelöscht würde, musste man diesen Männern Frauen besorgen. Doch da die anderen Stämme geschworen hatten, ihre Töchter nicht einem Benjaminiter zu geben, kamen dafür nur die 400 Jungfrauen der Stadt Jabesch in Frage, die sich nicht an Schwur und Kampf beteiligt hatten (Ri 19-21). Da Saul aus dem Stamm Benjamin kam, ist es gut möglich, dass einige seiner Vorfahren aus Jabesch kamen, was auch seinen Zorn in 11,6 erklären würde.


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