2.Samuel 13,1-21

Juni 09

Heutige Bibellese:

2.Samuel 13,1-39 / Apostelgeschichte 7,1-29 / Psalm 127,1-5 / Sprüche 16,30


Amnon, Davids erstgeborener Sohn (3,2) und damit Kronprinz, war liebeskrank wegen seiner Schwester Tamar. Und er hatte einen klugen Freund: Jonadab, den Sohn des Schimea (sonst Schamma genannt), des Bruders David. Jakobus weist uns darauf hin, dass es zwei Arten von Weisheit gibt. Die Weisheit von oben, d.h. die göttliche Weisheit, ist rein, friedevoll, voller Barmherzigkeit und guter Früchte. Doch es gibt auch eine andere Weisheit, die Weisheit von unten, die irdisch, sinnlich, teuflisch ist (Jak 3,15.17). Jonadabs Rat gehört in die letzte Kategorie. Merkwürdig ist, dass David bei dem Anliegen Amnons, seines erwachsenen Sohnes, keinen Verdacht schöpfte. Gab es nicht genug Mägde? Warum sollte ausgerechnet seine Halbschwester ihm dienen? Auch Tamar scheint etwas naiv gewesen zu sein, dass sie nicht spätestens dann misstrauisch wurde, als Amnon alle anderen Bediensteten wegschickte (V.10). Als dieser seine Absicht äußerte, war sie entsetzt. Diesem Entsetzen muss auch ihre Aussage in V.13 zugeschrieben werden. David hätte Amnon Tamar niemals zur Frau geben können, weil das Gesetz das verbot – auf eine solche Schandtat stand die Todesstrafe (3.Mo 20,17).

Sobald Amnon Tamar entehrt hatte, hasste er sie. Seine große „Liebe“ wich einem noch größeren Hass. Wahre Liebe muss reifen; sie benötigt den Schutz der Ehe.

Amnon schickte Tamar weg (V.15) – und beging damit eine weitere Sünde, denn nach dem Gesetz hätte er sie nun heiraten müssen (5.Mo 22,29). Nachdem Amnon Tamar hinausgejagt hatte, zerriss sie ihr buntes Gewand, das Prinzessinnenkleid, das ihre Jungfrauschaft anzeigte. Schreiend lief sie davon. Allerdings lief sie nicht zu ihrem Vater, sondern zu ihrem leiblichen Bruder. Als David später von der Sache erfuhr, wurde er zornig, aber er führte das im Gesetz vorgeschriebene Gericht nicht aus. Als Folge seiner eigenen Hurerei war sein moralisches Urteilsvermögen geschwächt worden. Sünde, auch wenn sie (wie im Falle Davids) vergeben ist, verändert den Menschen. Man ist danach nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher.


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