2.Samuel 14

Juni 10

Heutige Bibellese:

2.Samuel 14,1-15,22 / Apostelgeschichte 7,30-53 / Psalm 128,1-6 / Sprüche 16,31-33


Joab bemerkte, dass David Absalom hinterhertrauerte. Doch er steckte in einer Zwickmühle. Er mochte den hübschen Absalom (V.25) und hätte ihn gerne zurückgeholt, doch dann hätte er dessen Mord rächen und ihn töten müssen. Es ist nicht klar, welchen Vorteil Joab sich von einer Rückkehr Absaloms versprach, jedenfalls nahm er die Sache in die Hand. Und weil er erkannte, dass er nicht der richtige Mann dafür war, ließ er eine kluge Frau aus Tekoa holen, eine perfekte Schauspielerin. Sie ahmte den Propheten Nathan nach, der durch seine Gleichnisrede nach Davids Ehebruch dessen Herz zur Umkehr bewegt hatte. Gleiches versuchte die Frau aus Tekoa, doch es gibt gewaltige Unterschiede zwischen ihrem und Nathans Auftreten. Nathan redete im Auftrag Gottes, die Frau nicht. In beiden Fällen sprach David als oberster Richter Israels ein Urteil: bei Nathan war es ein zu hartes Urteil, hier ein zu mildes. Die Geschichte Nathans entsprach der Situation Davids, während die Geschichte Joabs hier nicht passte. Absalom hatte seinen Mord zwei Jahre lang geplant, doch in der Geschichte geschah der Mord aus Jähzorn während des Kampfes (V.6). In Israel war es sehr wichtig, dass ein Erbe übrig blieb, damit der Familienname nicht ausgelöscht wurde (V.7). Doch David hatte noch mehr Söhne (u.a. den noch sehr jungen Salomo)!

Die Frau gab sich mit dem positiven Urteil des Königs nicht zufrieden (V.8-9). Wenn man ihr nicht glauben würde und ihren Sohn umbrächte, dann müsste sie die Schuld tragen. Der König bot ihr an, jeden, der gegen sie reden würde, zu ihm zu bringen. Doch sie forderte ihn auf, des HERRN zu gedenken, d.h. bei seinem Namen zu schwören, was er auch tat (V.11). Doch dann ist zu merken, dass sie nicht mit der Autorität Gottes redete. Bei Nathan genügten die Worte: „Du bist der Mann“ (12,7). Sie dagegen redet verschwommener und stellt das Volk Gottes als Mutter Amnons und Absaloms hin (V.13). In V.14 gebraucht sie sogar eine sehr lügnerische Argumentation. Gott würde doch nicht das Leben nehmen wollen, sondern wollen, dass der Verstoßene zurückkommt (und nicht durch Gericht dem Tod überliefert wird). Wie im Garten Eden werden die Worte Gottes verdreht und in Frage gestellt.

Manche Menschen (wie der Prophet Nathan) können andere durch Anwendung des Wortes Gottes von ihren Sünden überführen. Andere dagegen erreichen scheinbar Ähnliches, aber durch böse List, indem sie Lüge und Betrug reden. Sie manipulieren, anstatt zur Wahrheit zu führen.


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