2.Samuel 12,1-8

Juni 08

Heutige Bibellese:

2.Samuel 12,1-31 / Apostelgeschichte 6,1-15 / Psalm 126,1-6 / Sprüche 16,26-29


Das vorige Kapitel schließt mit der Bemerkung, dass Batseba Davids Frau wurde, ihm einen Sohn gebar und die Sache, die David getan hatte, in den Augen des HERRN sehr böse war (11,27). Sünde ist in Gottes Augen unbeschreiblich schlimm, deshalb wird nur kurz festgestellt, dass Gott Davids Tun als „sehr böse“ ansah. Inzwischen war das Kind geboren, d.h. neun Monate waren vergangen – und David hatte immer noch nicht Buße getan! Deshalb sandte der HERR den Propheten Nathan zu ihm. Als er das letzte Mal zu ihm gesandt wurde, kam er mit der besonderen Verheißung für Davids Haus und sein Königtum (Kap. 7). Doch diesmal kam er mit einer sehr ernsten Botschaft.

Allerdings hält Nathan dem David seine Sünde nicht direkt vor, sondern redete erst gleichnishaft zu ihm. Dadurch gelang es, das Herz Davids zu erreichen. Direktes Aufdecken von Sünde führt oft zur Verhärtung. Wenn Menschen von ihrer Sünde überführt werden sollen, ist es wichtig, einen Weg zu finden, der ihr Herz anspricht!

Der Reisende ist ein Bild für die Begierde, die bei einem jeden von uns einkehren will. David, der reiche Mann des Gleichnisses, hatte viele Frauen, mit denen er seine sexuellen Begierden hätte befriedigen können. Doch er hatte es gerade auf das „Lamm“ seines Nächsten abgesehen!

Sicherlich hatte das Gewissen David in den neun Monaten immer wieder geplagt – aber sein Herz blieb verhärtet; er war unfähig, sich selbst zu richten und Buße zu tun. Doch sein Herz war noch nicht so verhärtet, dass er das Unrecht anderer nicht erkannte und gleichgültig hinnahm. So sprach er in der vorgetragenen Angelegenheit ein Urteil – das zu seinem eigenen Urteil wurde.

Durch das Gleichnis war das Herz Davids angesprochen und darauf vorbereitet worden, die Gerichtsworte Gottes zu hören. Die einfachen Worte: „Du bist der Mann“, wurden zum Volltreffer. Einen tieferen Einblick in das, was in David vorging, als er seiner Schuld überführt wurde, gibt Psalm 51. Die weiteren Ausführungen, durch die der HERR ihm sagte, dass er ihm viele Frauen gegeben hätte (insbesondere die Frauen Sauls; es war damals üblich, dass der König die Frauen seines Vorgängers erhielt) und bei Bedarf noch weitere hinzugefügt hätte, dürfen nicht als Legitimation für Vielweiberei missbraucht werden. Dass auch das ein Unrecht ist, wird an anderen Stellen deutlich (z.B. 5.Mo 17,17). Hier ging es vor allem darum, zu zeigen, dass es Unrecht war, die Frau eines anderen zu nehmen.


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