Lukas 7,1-35

März 26

Heutige Bibellese:

4.Mose 21,1-22,20 / Lukas 7,11-35 / Psalm 69,17-37 / Sprüche 11,28


In Kapitel 7 werden vier Begebenheiten berichtet, in denen Jesus seine Gnade zeigt. Er heilt den Diener eines Hauptmannes, erbarmt sich der Witwe, deren einziger Sohn (und Versorger) gestorben war, beantwortet die Frage Johannes des Täufers nach der Person Jesu gnädig, indem er auf Vorwürfe angesichts dessen Zweifel verzichtet und ihn vor der Volksmenge lobt, und nimmt die verachtete Sünderin, die ihn salbte, gnädig an.

Die Heilung des Dieners des Hauptmannes (V.1-10) wird auch im Matthäusevangelium berichtet (Mt 8,5-12), allerdings ergänzt Lukas einige interessante Details. Der Hauptmann ging nicht selbst zu Jesus (wie Mt in verkürzender Darstellung angibt), sondern sandte Älteste der Juden zu Jesus (V.3). Eigentlich stand die jüdische Führerschaft Jesus mehrheitlich feindlich gegenüber. Dass die Ältesten bereitwillig mit der Bitte des Hauptmannes zu Jesus gingen, könnte zwei Gründe haben. Entweder den, dass diese Ältesten Jesus gegenüber aufgeschlossener waren (auch solche gab es). Oder die Tatsache, dass der Hauptmann ihnen durch den Bau einer Synagoge seine Liebe bewiesen hatte (V.4-5), sorgte dafür, dass sie nicht wagten, ihm die Bitte zu verwehren und zu Jesus gingen. Oft zahlen sich selbstlos erwiesene Freundlichkeiten später aus!

Dass der Hauptmann Juden zu Jesus sandte und nicht selbst ging, zeugt von tiefer Demut. Dieser heidnische Hauptmann scheint den Grundsatz von Römer 11 intuitiv verstanden zu haben. Indem er Juden sandte, erkannte er die Vorrangstellung Israels vor den Heiden an. Aufgrund des Unglaubens wurden einige Zweige (Juden) aus dem Ölbaum (Israel) ausgebrochen und stattdessen wilde Zweige (Heiden) eingepfropft (Röm 11,17). Doch das berechtigt die Heiden nicht zu Hochmut und Verachtung gegenüber dem jüdischen Volk. Im Gegenteil: wer solches tut, fällt unter das gleiche Urteil (Röm 11,20-21). Der Hauptmann akzeptierte den Platz, den Gottes Volk (trotz seines Unglaubens) in den Augen Gottes hat und beugt sich in Glaube und Demut darunter.


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