Jesaja 66,1-4; Micha
Heutige Bibellese:
Jesaja 66,1-24 / 2.Korinther 9,1-15 / Psalm 38,1-23 / Sprüche 21,27
Gott kann nicht auf menschliche Gebäude beschränkt werden. Er wohnt im Himmel und die ganze Erde ist nicht mehr oder besser als sein Fußschemel (V.1; vgl. 1.Kön 8,27). Zwar hatte er einst gesagt, dass er seinen Namen (was gleichbedeutend ist mit seiner Person) im Tempel wohnen lassen wollte (5.Mo 16,11). Dennoch war es unmöglich, seinen „Aufenthaltsort“ auf ein Gebäude zu beschränken – noch dazu, wo er selbst Schöpfer der ganzen Erde ist (V.2)! Doch dann kommt das Erstaunliche: Der hohe und erhabene Gott, der weit über dieser Schöpfung steht, beugt sich quasi herab, um auf einige seiner menschlichen Geschöpfe zu blicken. Und zwar nicht auf die Besten, Größten und Erfolgreichsten, sondern auf diejenigen, die sich selbst demütigen, die zerschlagenen bzw. zerbrochenen Geistes sind und vor seinem Wort zittern, d.h. Ehrfurcht davor haben. Weil Israel diese Gesinnung vermissen ließ und eigene Wege wählte, statt dem Wort des HERRN zu gehorchen, deshalb waren ihre Opfer nicht nur wertlos, sondern verschlimmerten das Unheil und die Schuld, anstatt ihre Sünden zu bedecken (V.3-4; Vers 4 ähnelt 65,12 sehr, besonders im letzten Teil).
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Der Name Micha bedeutet „Wer ist wie der HERR“? Micha ist, trotz der Kürze des nach ihm benannten Buches, einer der wichtigsten Propheten. Er stammte aus Moreschet-Gat (Mi 1,1.14), einer Stadt, die 30 km von Jerusalem entfernt, nahe der Philisterstadt Gat lag. Auch Lachisch, ein wichtiges internationales Handelszentrum (Mi 1,13), lag nicht weit entfernt. Micha kam aus dem Südreich, doch seine Botschaft galt auch dem Nordreich Israels mit der Hauptstadt Samaria (1,8). Er weissagte in der Zeit der Könige Jotam, Ahas und Hiskia, also in der Zeit von 740 – 686 v.Chr. Er war ein Zeitgenosse von Jesaja und Hosea. Der Prophet Jeremia erwähnt das Weissagen Michas und zitiert eine seiner Äußerungen (Jer 26,18; Mi 3,12).