Ester 1
Heutige Bibellese:
Esther 1,1-3,15 / Offenbarung 10,1-11 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 30,1-4
Das Buch Ester vermittelt einen Einblick in die Sitten und Zustände des persischen Reiches und erklärt darüber hinaus, wie das jüdische Purimfest entstanden ist. Neben dieser historischen Bedeutung ist alles (auch im AT) Geschriebene auch zu unserer Belehrung, Erbauung und Ermahnung gedacht (Röm 15,4; 1.Kor 10,11). Insbesondere das Buch Ester enthält viel Stoff, der sich bildlich anwenden lässt.
Ahasveros (V.1) ist die hebräische Form des persischen Königsnamens, der Griechisch Xerxes lautet, d.h. „oberster Herrscher“ oder „König der Könige“. Der König beanspruchte einen Titel, der nur dem Herrn Jesus gebührt (Off 19,16). Das große Gastmahl, zu dem er einlud (V.3-5), erinnert an das Mahl, zu dem Gott einlädt. Dieses Mahl ist bereit, seit Jesus Christus starb und auferweckt wurde.
[...] Kommt! Denn schon ist alles bereit. (Lk 14,17)
Alle, vom Kleinsten bis zum Größten, waren eingeladen (V.5), wie auch Gott bedingungslos alle Menschen einlädt. Alle, die diese Einladung annehmen, werden „Teilhaber der himmlischen Berufung“ (Hebr 3,1), d.h. „Fürsten“ und Edle (V.3). Jeder, der kommt, wird den Reichtum und die Herrlichkeit des himmlischen Königreiches mehr und mehr sehen (V.4).
Der Wein, den es in Fülle gab (V.7), ist ein Bild für die unermessliche Freude, die im Reich Gottes herrschen wird (vgl. Ri 9,13) – und zwar nicht nur für Untertanen, sondern auch für den König, der sich an seinen Untertanen (den Glaubenden) erfreuen wird (vgl. Mt 25,23; Lk 15,7). Die goldenen und silbernen Lager dienten zum Ausruhen (V.6). Gold und Silber stehen für Rechtfertigung und Erlösung. Das Wissen um die Rechtfertigung durch Glauben an Jesus Christus gibt unserer Seele schon jetzt Ruhe (Mt 11,28-29). Vor allem aber sind die Lager ein Bild für den Himmel, wo wir von unseren Werken ruhen werden (und auch nie mehr von Sorgen und Nöten beunruhigt werden).
Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken wie Gott von seinen eigenen. (Hebr 4,10)
Die Geladenen mussten für Speisen und Getränke nichts bezahlen; der König spendierte alles aus seinem Vermögen (V.9; vgl. Fußnote). Auch bei Gott gibt es das lebendige Wasser, das ewige Leben, umsonst (vgl. Jes 55,1; Joh 7,37; Röm 3,24).
Wasti ist ein Bild für alle, die die Einladung des Evangeliums ablehnen, weil sie ihre eigenen Angelegenheiten mehr lieben (Lk 14,18-20). Wasti wurde verstoßen und für immer vom König getrennt. Gleiches wird mit jedem Sünder geschehen, der sich weigert, dem Evangelium zu gehorchen.
Wasti kann auch als Bild für die abgefallene Christenheit betrachtet werden, die eine Form der Gottseligkeit hat, ihre Kraft aber verleugnet (2.Tim 3,5) und Feind des Kreuzes Christi ist (Phil 3,18). Wenn die Christenheit den lauen Zustand, wie er im Sendschreiben an Laodizäa beschrieben ist, völlig erreicht hat, wird der Herr sie aus seinem Mund ausspeien (Off 3,16). Der König wird sich eine andere Frau erwählen und wieder den Juden zuwenden.