Römer 9,25-33
Heutige Bibellese:
Jeremia 23,25-25,38 / Römer 9,19-10,11 / Psalm 58,1-12 / Sprüche 23,6-8
Gelten die Auswahl und das Erbarmen Gottes nur Israel, oder auch den Nationen? Das ist die entscheidende Frage, die sich aus dem vorigen Abschnitt (V.1-18) ergibt.
Der Apostel beginnt den Beweis, indem er zwei Propheten zitiert: Hosea und Jesaja. Schon durch Hosea hatte Gott angekündigt, dass er „Nicht-mein-Volk“ „mein Volk“ nennen würde und die „Nicht-Geliebte“ „Geliebte“ (V.25). Diejenigen, die einst nicht als Volk anerkannt wurden, würden sogar das Privileg erhalten, Söhne Gottes genannt zu werden (V.26)! Übrigens wird diese Stelle (V.25) aus dem Propheten Hosea auch in 1.Pt 2,10 angeführt.
Dann fügt Paulus noch ein Wort aus dem Propheten Jesaja an, um zu zeigen, dass Gott schon vorhergesehen hat, dass nur ein Überrest aus Israel errettet werden würde (V.27.29).
Damit ergeben sich zwei fundamentale Wahrheiten: Gott nimmt solche als Söhne an, die er zuvor nicht als sein Volk betrachtet hatte und die große Masse Israels würde gerichtet und vernichtet werden und lediglich ein Überrest aus dem Volk errettet werden. Diese Tatsachen konnte Paulus den Juden aus ihren eigenen Schriften ableiten!
Dann weist der Apostel noch auf Jes 28,16 (und 8,14) hin (V.33). Gott würde „in Zion einen Stein des Anstoßes“ legen. Nicht unter den Nationen, sondern in Zion (Jerusalem), dem Zentrum des Judentums! Was war dieser Stein des Anstoßes? Sicherlich nicht das Gesetz, denn Israel rühmte sich des Gesetzes. Es gibt nur eine befriedigende Antwort: Dieser Stein des Anstoßes ist der verachtete und verworfene Messias. Das ist die Ursache der Zerstörung Israels – und der ernsten Warnungen Gottes.