Römer 9,1-18

Sept 11

Heutige Bibellese:

Jeremia 22,1-23,24 / Römer 9,1-18 / Psalm 57,1-12 / Sprüche 23,4-5


In den Kapiteln 1-8 wurde das Evangelium beschrieben. Diese gute Botschaft gilt allen Menschen und macht den Unterschied zwischen Juden und Heiden zunichte. Aber was wird dann aus Gottes Verheißungen an Abraham und seinem Samen? Und aus dem, was er den Vätern geschworen hat? Diesen Fragen sind die Kapitel 9-11 gewidmet. Der Apostel Paulus zeigt kraftvoll, dass Gott seine Handlungsweise mit dem Evangelium keineswegs geändert hat; vielmehr stehen alle Geschehnisse in völliger Übereinstimmung mit der Schrift.

Zunächst zeigt Paulus, dass er die Privilegien Israels voll anerkennt und keineswegs schmälert (9,4-5). Allerdings: das größte ihrer Vorrechte war, dass Christus (der Messias) dem Fleisch nach ein Jude war. Und gerade dieses Privileg verachteten sie, IHN, der über allem ist, der selbst Gott ist!

Doch dann geht der Apostel der Frage nach, ob Gottes Verheißungen durch das Evangelium wirklich hinfällig wurden. Mit welchem Recht beriefen sich die Juden darauf? Lehrt nicht ihre eigene Geschichte, dass nicht alle Nachkommen Abrahams als Nachkommenschaft gerechnet werden (V.7)? Was war mit Ismael? Für diejenigen, die einwenden, dass Ismael ja eine andere Mutter gehabt hat, wird noch das Beispiel Rebekkas angefügt. Sie gebar sogar Zwillinge; ein engeres Verwandtschaftsverhältnis ist nicht denkbar. Dennoch würde kein Israelit einem Nachkommen Esaus die gleichen Rechte einräumen! Es kam auf die Auswahl an. Und Gott hatte nur Jakob auserwählt. Es hängt also alles von der Frage ab, ob Gott auch die Nationen auserwählt und berufen hat oder nicht.

Während das erste Buch Mose zeigt, dass es auf die Auswahl Gottes ankommt, zeigt schon das zweite Buch Mose, dass auch die Auswahl dem Volk nicht genügt hätte, wenn es nicht noch die Gnade Gottes gegeben hätte. Als Israel nämlich das Goldene Kalb errichtete und den wahren Gott verließ, wollte dieser das Volk vernichten. Nur der Fürbitte Moses und dem Erbarmen, der Gnade Gottes, war es zu verdanken, dass das Volk Israel nicht vernichtet wurde (vgl. V.15-18). Gelten die Auswahl und das Erbarmen Gottes nur Israel, oder auch den Nationen?


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