Hosea 11

Juli 26

Heutige Bibellese:

Hosea 11,1-14,10 / 1.Korinther 7,25-40 / Psalm 21,1-14 / Sprüche 20,1


Nach den Straf- und Gerichtsankündigungen der vorigen Kapitel spricht der HERR hier in einem ganz anderen Ton über sein Volk, seine Worte sind voller Liebe und Mitleid, trotz ihrer Untreue.

Vers 1 beginnt mit einem Rückblick in die Anfangszeit, als der HERR Israel lieb gewann und seinen „erstgeborenen Sohn“ aus Ägypten rief (V.1; 2.Mo 4,22). Doch Israel war kein treuer Sohn. Sooft der HERR die Israeliten rief, gingen sie von ihm weg!

Hos 11,1 wird in Mt 2,15 zitiert und auf Jesus Christus angewandt, der mit seinen Eltern vor Herodes fliehen musste und später von Gott zurückgerufen wurde (das Zitat zeigt wieder einmal, dass Aussagen aus der Vergangenheit auch für die Zukunft bedeutungsvoll sein können). Er ist der wahre Israel (vgl. Jes 49,3), der stets hörte, wenn der Vater rief, und immer gehorsam war. Sein Gehorsam führte ihn bis an das Kreuz, wo er für das ungehorsame Israel starb (Phil 2,8; Joh 11,51) und die Grundlage für dessen Wiederherstellung legte. Die erste Annahme Israels, die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten, geschah auf der Grundlage des Blutes der Passahlämmer. Die zukünftige Wiederherstellung, die Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde, wird auf der Grundlage des Blutes Jesu Christi erfolgen.

Die Verse 3-4 zeigen, mit wie viel Liebe der HERR sich um sein Volk kümmerte und wie er für es sorgte. Auch uns nimmt der HERR immer wieder auf die Arme, selbst wenn wir noch so oft fallen! Auch hob er ihr Joch auf und gab ihnen sanft zu essen. Auch wir sind unter ein Joch gestellt, aber das Joch unseres HERRN ist sanft und die Last leicht – weil wir es nicht alleine tragen müssen, sondern er selbst und die Glaubensgeschwister tragen helfen (Mt 11,30; 2.Kor 6,14)! Auch hat er uns gute Speise gegeben: sein Wort und sein Vorbild.

Dass Israel nicht nach Ägypten zurückkehren sollte (V.5; 5.Mo 17,16), scheint ein Widerspruch zu 7,16; 8,13; 9,3.6 zu sein. Doch an diesen Stellen steht Ägypten als Symbol für den Ort des zukünftigen Exils und der Knechtschaft: Assur (vgl. 5.Mo 28,68). Die Verse 5-8 machen deutlich, dass das Gericht wegen der Abkehr Israels unvermeidlich ist. Doch nicht nur Israel leidet darunter, sondern der HERR selbst auch. Sein Herz ist ganz und gar von Mitleid erregt (V.8). Wie könnte er Ephraim preisgeben? Wir können über seine Liebe, die seinen Zorn übersteigt, nur staunen. Er wollte Israel nicht vernichten! Verdient hätte das Volk es. Aber Gott ist kein Mensch. Er ist bereit, zu vergeben, sobald ein Mensch bzw. Volk zu ihm umkehrt! Deshalb sollen auch wir stets bereit sein, unseren Mitmenschen zu vergeben – immer wieder, weil auch wir immer wieder die Vergebung Gottes nötig haben (Mt 18,22)!

Das Kapitel endet mit dem Ausblick auf die zukünftige Sammlung Israels aus den Nationen. Sie werden hinter dem HERRN herziehen, der wie ein Löwe brüllen wird – ein Hinweis auf den Löwen aus dem Stamm Juda: Jesus Christus (Off 5,5)! Sie werden in ihr Land zurückkommen und in ihren Häusern wohnen.


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