Amos 7,8-17

Juli 21

Heutige Bibellese:

Amos 7,1-9,15 / 1.Korinther 3,5-23 / Psalm 18,1-16 / Sprüche 19,20-21


Amos war ein Vieh- und Maulbeerfeigenzüchter und lebte in Tekoa in Juda. Doch seine Prophetien galten vor allem dem Nordreich Israel (V.14; 1,1). Mit seinen Gerichtsandrohungen machte er sich dort allerdings keine Freunde. Gottes Wort ist wie ein Spiegel, der einem die eigenen Sünden zeigt – und die will der Mensch bekanntlich nicht gerne sehen.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Zwar haben wir das Evangelium, wörtlich: „gute Botschaft“, doch bevor ein Mensch das Evangelium verstehen kann, muss er zuerst erkennen, dass er vor Gott ein verlorener Sünder ist, der Vergebung nötig hat. Doch wer lässt sich gerne als Sünder bezeichnen – dazu noch öffentlich? Sicher, niemand ist perfekt, aber ein „Sünder“? Genau das sind wir alle, aber niemand gibt das gerne zu! Lieber sich den unbequemen Mahner vom Hals schaffen, als über sich selbst nachzudenken. Deshalb sandte Amazja, der Priester von Bethel, wo eines der zwei goldenen Kälber stand, die Jerobeam, der erste König des Nordreichs angefertigt hatte, zu Jerobeam und ließ ihm mitteilen, dass Amos eine Verschwörung betreiben würde.

Wenn man sich Feinde vom Hals schaffen will, nimmt man es mit der Wahrheit nicht so genau und verdreht die Worte des Angeklagten so, dass man sein Ziel erreicht. Amazja zitierte Amos so: „Durchs Schwert wird Jerobeam sterben“ (V.11; vgl. V.9). Doch das waren nicht die Worte von Amos, sondern vom HERRN selbst (V.8)! Außerdem hatte der HERR nicht über Jerobeam sondern über dessen Haus gesprochen (V.9) und auch nicht von dem Schwert, sondern von seinem Schwert – und das war Schallum, der nicht Jerobeam, sondern dessen Sohn Secharja ermordete (2.Kön 15,8-10).

Amazja forderte Amos auf, in seine Heimat nach Juda zu fliehen und dort zu weissagen und sein Brot zu essen. Diese Aufforderung erinnert daran, dass viele Propheten berufsmäßig weissagten, d.h. sich für ihren Dienst bezahlen ließen (doch deren Botschaften waren viel freundlicher, denn mit negativen Prophetien lässt sich nicht viel Geld verdienen). Amos stellt daraufhin klar, dass er nicht zu dieser Kategorie Propheten gehörte. Er war Viehhirte und Feigenzüchter – war also auch nicht auf Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Der HERR selbst hatte ihn nun von dieser Tätigkeit wegberufen und nach Israel gesandt.

Als Strafe dafür, dass Amazja Amos an seinen ihm vom HERRN aufgetragenen Dienst hindern wollte, hatte der HERR noch eine spezielle Gerichtsbotschaft für ihn: Seine Frau sollte zur Hure werden, seine Kinder durchs Schwert getötet werden, sein Land verteilt werden und er selbst würde in unreinem Land sterben, d.h. in die Gefangenschaft geführt werden und nicht wieder zurückkommen. Wenn man nicht bereit ist, auf Gottes Reden zu hören und dessen Warnungen und Zurechtweisungen anzunehmen, kann man nichts Gutes erwarten!


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