2.Chronik 35,20-25; 36,1-5

Okt 29

Heutige Bibellese:

2.Chronik 35,1-36,23 / Hebräer 9,13-28 / Psalm 100,1-5 / Sprüche 26,18-19


Das Leben Josias, eines ausgezeichneten Mannes und großen Königs, nahm ein tragisches Ende. Er zog aus, um dem König von Ägypten entgegenzutreten, der bei Karkemisch am Euphrat gegen die Babylonier kämpfen wollte. Das Assyrische Reich war inzwischen stark geschwächt und hatte fast sein ganzes Territorium (einschließlich der wichtigen Städte Assur und Ninive) verloren, vor allem an die Babylonier. Pharao Necho wollte seinem Bündnispartner Assur-Ubalit II. von Assur (612-609 v.Chr.), der in die Festung Haran geflohen war, zu Hilfe kommen (allerdings gelang es nicht, die Festung zu halten). Josia war pro-babylonisch eingestellt und wollte den Pharao an seinem Vorhaben hindern. So zog Josia aufgrund eigener politischer Überlegungen aus – aber hatte er vorher den HERRN befragt? Der Fortgang der Ereignisse zeigt, dass er eigenwillig und nicht in Abhängigkeit vom HERRN handelte. Der Pharao von Ägypten wies ihn sogar noch zurecht und sagte ihm, dass er im Auftrag Gottes ausgezogen sei – aber nicht gegen Juda. Er sagt sogar, dass Gott mit ihm sei und Josia von ihm ablassen solle, damit er ihn nicht verdürbe (V.21). So ernste und wahre Warnungen kann Gott selbst durch Nichtglaubende aussprechen! Doch Josia hörte nicht, obwohl ihn die Worte nicht ganz unberührt ließen. Deshalb verkleidete er sich, wie einst König Ahab von Israel (V.22; 18,29). Doch wie Ahab, so wurde auch Josia durch einen Bogenschützen verwundet und starb (V.23-24). Verwundet wurde Josia auf dem Schlachtfeld in der Ebene von Megiddo; gestorben ist er 609 v.Chr. in Jerusalem. Vergleichbares kann sich auch bei Christen wiederholen. Viele von denen, die der Herr wie Josia viel gebraucht hat, straucheln und fallen, wenn sie eigenwillig und unabhängig vom Herrn handeln.

Ganz Juda und Jerusalem trauerte um seinen König (V.24-25). Das Klagelied, das Jeremia anstimmte, ist keines der Lieder, die im Buch der Klagelieder festgehalten sind. Aber in Jer 22,10 und Kla 4,20 bezieht sich Jeremia auf Josia. In Sach 12,10-14 wird die zukünftige Klage Jerusalems beschrieben, die stattfinden wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt, sich auf den Thron Davids setzt und Israel ihn als seinen Messias erkennt, den es verwundet (durchbohrt) hat. Die Größe dieser Klage wird mit der Größe der „Wehklage von Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo“ verglichen, was sich wohl auf Josia bezieht. Josia war der letzte gute König des Hauses Davids. Aber nach ihm wird ein anderer kommen, der in Gerechtigkeit herrschen wird (Jes 8,6; 32,1). Mit dem Tode Josias endete die durch ihn begonnene Erweckung Judas (34,33). Wenn Jesus wiederkommt, wird der Überrest Israels eine neue geistliche Erweckung erleben, die nicht mehr enden wird.

Das Volk des Landes machte Josias Sohn Joahas in Jerusalem anstelle seines Vaters zum König. Joahas war nicht der älteste Sohn Josias (Joahas war 23, Eljakim bzw. Jojakim dagegen 25; V.2.4-5), aber vielleicht gefiel dem Volk dessen politische Gesinnung (vermutlich pro-babylonisch wie bei seinem Vater) besser. Hier werden Ansätze einer Demokratie sichtbar: das Volk entscheidet über die politische Führung! Dem Pharao gefiel die politische Gesinnung des Joahas dagegen nicht. Er setzte ihn als König ab, nahm ihn mit nach Ägypten und machte dessen älteren Bruder zum König. 2.Kön 23,32 nennt noch einen geistlichen Grund für seine Absetzung: er tat, was böse war in den Augen des HERRN. Für die Geldbuße, die der Pharao dem Land auflegte (V.3), ließ Jojakim das Land schätzen und vom Volk Geld (Gold und Silber) abliefern (2.Kön 23,35)


Nächster Tag Vorheriger Tag