2.Könige 17,1-23; 18,9-11

Juli 27

Heutige Bibellese:

2.Könige 17,7-18,37 / 1.Korinther 8,1-13 / Psalm 22,1-14 / Sprüche 20,2-4


Hoschea, der letzte König Israels, regierte nur noch über ein kleines Gebiet um Samaria. Einen Großteil Israels hatten die Assyrer bereits unter Tiglat-Pileser erobert (15,29). Zuerst ging Hoschea ein Bündnis mit Salmanassar, dem König von Assur ein. Doch dann stellte er die Tributzahlungen ein, um sich mit dem ägyptischen König zu verbünden (17,3-4). Als Salmanassar merkte, dass die Tributzahlungen ausblieben, belagerte er Samaria; das geschah im siebten Regierungsjahr Hoscheas (18,9). Aus assyrischen Inschriften geht hervor, dass Samaria nach zweijähriger (bzw. dreijähriger, wenn man gemäß jüdischer Zählweise das angebrochene Jahr als ganzes mitzählt) Belagerung von Sargon, dem Nachfolger Salmanassars, eingenommen wurde. Sargon wird hier in der Bibel nicht namentlich erwähnt, doch da bezüglich der Eroberung jeweils nur gesagt wird, dass sie durch den König von Assur erfolgte (17,6; 18,10), stößt man auf keinen Widerspruch. Die assyrischen Inschriften erklären weiterhin, dass Sargon nach der Einnahme Samarias 27.290 ihrer Bewohner wegführte und einen Gouverneur über Samaria bestimmte. Ein anderer Bericht schildert die Wegführung Israels und die Neubesiedlung des Landes, so dass die Zuverlässigkeit der biblischen Berichte wieder einmal durch die Archäologie bestätigt wurde. Zwar bedarf das Wort Gottes solcher Bestätigungen nicht, aber für die Auseinandersetzung mit Kritikern können sie sehr hilfreich sein.

Dann wird Bilanz gezogen, indem die ganze Schuld zusammengefasst wird, die zu diesem Untergang Israels führte. Die Rebellion Hoscheas (17,4) war nur der äußere Anlass; die wahren Gründe lagen viel tiefer. Der HERR hatte die Nationen wegen ihres Götzendienstes und ihrer Unmoral vor Israel vertrieben und Israel eindringlich davor gewarnt, so etwas zu tun – und doch tat es alle diese bösen Dinge und reizte den HERRN dadurch (V.7-12). Neben dem Götzendienst, der oft mit sexuellen Ausschweifungen einherging, werden explizit noch Kinderopfer, Wahrsagerei und Zauberei genannt (V.17). Letztere zwei  ziehen auch heute noch bzw. wieder viele Menschen in ihren Bann. (Gibt es auch in Ihrem Leben „Götzendienst“ und Dinge, die Nichtglaubende mehr oder weniger bedenkenlos tun, von denen Sie aber wissen, dass sie vor Gott nicht in Ordnung sind und sich negativ auf Ihre Gemeinschaft mit dem Herrn auswirken?)

Der HERR hatte Israel und Juda (das hier auch mit erwähnt wird!) durch seine Propheten gewarnt und zu Umkehr und Gesetzestreue aufgerufen (V.13). Und zwar durch Ahija, Elia, Micha (Sohn des Jimla), Elisa, Jona, Amos, Hosea im Nordreich bzw. Schemaja, Joel, Jesaja, Micha und später noch Nahum, Zefanja, Habakuk und Jeremia im Südreich (wobei manche Propheten auch in ganz Israel wirkten). Doch das Volk hörte nicht und verwarf sowohl Gottes Gebote und den Bund als auch die Warnungen (V.14-15). Sind wir bereit, auf Zurechtweisungen aus Gottes Wort bzw. von unseren Glaubensgeschwistern zu hören und diese anzunehmen? Oder reizen wir den Herrn, indem wir an übernommenen bösen Gewohnheiten festhalten (V.16-18)? Dass es vielleicht andere Christen gibt, die sich auch nicht besser verhalten, ist keine Entschuldigung (V.19)!