2.Könige 4,1-37
Heutige Bibellese:
2.Könige 4,18-5,27 / 1.Thessalonicher 2,9-3,13 / Psalm 9,1-13 / Sprüche 19,1-2
Im ersten Abschnitt dieses Kapitels (V.1-7) wird von einer armen Witwe berichtet, im zweiten dagegen von einer reichen Witwe – die dennoch arm war, denn sie hatte keinen Sohn. Sie war eine geistliche Frau, die einen ungeistlichen Mann hatte (was immer wieder vorkommt). Sie erkannte Elisa als einen „heiligen Mann Gottes“ (V.9), und das, bevor sie ein Wunder von ihm erlebt hatte. Die arme Witwe hatte Elisa erst als solchen erkannt, nachdem sie gesehen hatte, wie ein Wunder durch ihn geschehen war (V.7)! Elisa war also selbst ohne Wundertaten schon als ein heiliger Mann Gottes zu erkennen. Sind auch wir durch unser Verhalten als heilige Männer und Frauen Gottes zu erkennen (vgl. z.B. 1.Kor 1,2; Röm 16,2; Eph 5,3)?
Die Frau bereitete dem Mann Gottes ein Obergemach als Gästezimmer. Als „Dankeschön“ dafür wollte er ihr etwas Gutes tun (V.12-13). Doch die Frau ist mit dem zufrieden, was sie hat: mitten in ihrem Volk zu wohnen (V.13). Sie sah scheinbar nicht nur das viele Schlechte, sondern hatte wohl auch einen Blick für das Gute, was sich im Volk noch fand. Über ihren größten Herzenswunsch schwieg sie. Da ihr Mann bereits alt war, hatte sie auch keine Hoffnung mehr, noch einen Sohn zu bekommen. Doch Gehasi wusste um ihren Herzenswunsch (Elisa aber sicher auch; mit seiner Frage an Gehasi testete er wohl nur seinen Diener).
Nachdem später der Sohn der Frau gestorben war, erfolgte ein weiterer Test für Gehasi. Elisa sandte ihn zu dem Kind der Frau, um es aufzuerwecken. Die Schunemiterin glaubte selbst nicht, dass Gehasi das schaffen würde und ließ nicht locker, bis Elisa selbst mit ihr zurückkehrte. Doch Gehasi musste eine wichtige Lektion lernen: dass selbst größte menschliche Anstrengung nicht ausreicht, um tote (verlorene) Menschen zum (ewigen) Leben zu erwecken (V.29.31)! Das geht nur mit Gottes Kraft. Das Problem ist dabei nicht, dass wir diese Kraft nicht haben, sondern dass uns der Zugang zu ihr fehlt. Das wird in Lk 9 sehr deutlich. Der Herr Jesus hatte seinen Jüngern Vollmacht gegeben, Dämonen auszutreiben (Lk 9,1). Doch als sie später mit dem Fallsüchtigen konfrontiert wurden, konnten sie den Dämon nicht aus ihm austreiben (Lk 9,38-43). Lag das am Herrn – oder an den Jüngern? Wir entschuldigen unsere Kraftlosigkeit gerne damit, dass wir nicht über die Kraft Gottes verfügen können. Aber besteht das Problem nicht vielmehr darin, dass uns der rechte Zugang zu dieser Kraft fehlt?
Auch Elisa konnte den Toten nicht aus eigener Kraft auferwecken, aber er wusste, was zu tun war! Er legte sich auf das Kind: Mund auf Mund, Auge auf Auge, Hand auf Hand (V.34) – und machte sich dadurch gewissermaßen mit ihm eins. Auch wir müssen uns die Mühe machen, die Sicht- und Denkweise Nichtglaubender zu verstehen, wenn wir ihnen helfen wollen, „lebendig“ zu werden. Wenn Nichtglaubende unsere Nähe und Liebe spüren, werden sie „warm“ (offen für das Evangelium). Und dann kann der Herr sie zu ewigem Leben „auferwecken“. Das siebenmalige Niesen ist das erste Lebenszeichen des Sohnes. Atem (Hauch) ist ja das, was menschliches Leben ausmacht (vgl. 1.Mo 2,7). Niesen ist noch ein recht „unelegantes“ Zeichen für Leben, aber von einem Neubekehrten kann man schließlich nicht erwarten, dass er schon so spricht wie jemand, der seit 10 Jahren Christ ist.