Hosea 4

Juli 24

Heutige Bibellese:

Hosea 4,1-7,16 / 1.Korinther 6,1-20 / Psalm 19,1-15 / Sprüche 19,26


Hier hören wir eine Strafrede Gottes gegen Israel und seine Priester. Die Priester, die hier zurechtgewiesen werden, sind nicht die Priester des HERRN vom Tempel in Jerusalem (Juda), sondern Priester des Nordreiches Israel. Vermutlich ist dabei an die Nachfolger der Priester zu denken, die Jerobeam einst für den Kult der goldenen Kälber eingestellt hatte (1.Kön 12,28-32). Diese Kälber sollten durchaus der Verehrung des HERRN dienen, aber dem Volk eine Alternative zum Jerusalemer Tempel bieten, damit das Volk in Israel bliebe und nicht zu den Festen nach Jerusalem hinaufziehen würde. Mit den Kälbern wurde keine ganz neue Religion eingeführt, sondern die bekannte verändert (sichtbares „Gottesbild“; Fest im achten Monat statt im siebten). Das Ergebnis war nicht besser als Götzendienst. Deshalb wird Bethel („Gotteshaus“), wo eines der Kälber stand, in V.15 auch spöttisch „Bet-Awen“ („Götzenhaus“) genannt.

Zuerst wird aufgezählt, was nicht vorhanden ist: Treue (oder Wahrheit), Gnade (oder Liebe) und Erkenntnis Gottes (V.2). Wo das Wort Gottes verworfen wird (und das war in Israel geschehen), verliert man die Wahrheit. In unserer Zeit wird „Toleranz“ gefordert. Auch Gott erwartet Toleranz. Wir sollen Andersdenkenden nicht den Kopf einschlagen. Doch heute verbindet man mit dem Wort „Toleranz“ den Gedanken, dass alle Meinungen gleichberechtigt seien und man keinen Absolutheitsanspruch stellen dürfe. Doch das heißt nichts anderes, als dass es keine Wahrheit gibt bzw. Wahrheit relativ oder subjektiv ist. Und das widerspricht eindeutig der Bibel (vgl. z.B. Jesu Anspruch in Joh 14,6: „Ich bin ... die Wahrheit...“). Wenn man Gottes Wort verwirft, dann verliert man die Wahrheit!

Besonders schlimme Folgen hat auch ein Mangel an Erkenntnis (V.2). In Vers 6 wird festgestellt, dass das Volk dadurch umkommt! Das sollte auch uns eine Warnung sein. Bibelstudium kann mühsam und anstrengend sein und immer wieder kommt es vor, dass nicht alle Fragen geklärt werden können. Dennoch ist es wichtig, nach Erkenntnis zu streben. Alleine aus Kol 1,9-12 können schon fünf Gründe abgeleitet werden.

[...] dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet [...], um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachsend durch die Erkenntnis Gottes, gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut, mit Freuden dem Vater danksagend, der euch fähig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht [...] (Kol 1,9-12)

Erkenntnis ist notwendig, um ein Gott wohlgefälliges und würdiges Leben führen zu können, um dem Herrn Frucht bringen zu können, um im Glauben zu wachsen, um Kraft für Anfechtungen und die Schwierigkeiten des Lebens zu bekommen und um Gott noch besser danken zu können! Gott hat größeres Wohlgefallen an unserer Gotteserkenntnis als an „Brandopfern“ (6,6) – vielleicht auch als an guten Werken? Unser Verlangen nach Gotteserkenntnis zeigt unser Interesse an IHM! An wem ich interessiert bin, von dem möchte ich möglichst viel erfahren!

In diesem Kapitel werden gerade die Priester (die geistlichen Führer) als Hauptverantwortliche zurechtgewiesen (V.5-6). Ist der auch in unserer Zeit beobachtbare Mangel an Erkenntnis im Volke Gottes nicht ebenfalls u.a. darauf zurückzuführen, dass Pastoren und Älteste nicht oder zu wenig auf die Notwendigkeit von Bibelstudium und Erkenntnisgewinn hingewiesen haben und hinweisen?


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