2.Mose 32,1-14.25
Heutige Bibellese:
2.Mose 32,1-33,23 / Markus 6,30-56 / Psalm 41,1-14 / Sprüche 10,16
40 Tage und Nächte war Mose auf dem Berg (24,18) – zu lange für das Volk. Es wurde ungeduldig, verlangte nach etwas Sichtbarem und forderte Aaron auf, einen Gott (oder Götter) zu machen. Aaron kommt dieser Bitte nach, lässt sich vom Volk goldene Ohrringe geben und fertigt daraus ein goldenes Stierbild („Kalb“ ist wohl eine verächtliche Bezeichnung für das Stierbild). Dieses Bild war vermutlich eine Nachbildung des Apis-Stieres, der in Ägypten verehrt wurde. Die Israeliten vertauschten die Herrlichkeit Gottes mit dem gegossenen Bild eines Stieres, der Gras frisst (Ps 106,19-21)! Sie gingen genau den Weg, den die Heiden gingen und bis heute gehen (vgl. Röm 1,23). Hatte Gott während der Plagen, die ja zugleich Angriffe auf die Götter Ägyptens waren, die Nutzlosigkeit dieser Götter nicht hinreichend bewiesen?
Manche halten Aaron zugute, dass er den Stier nicht anstelle Gottes gesetzt, sondern nur als Mittel der Gottverehrung gemacht hatte, da er das Fest als Fest des HERRN ankündigt (V.5). Doch das konnte es nicht sein, denn der HERR hatte ihnen ja vor der Bundesschließung mitgeteilt, dass niemand ein Abbild von irgendetwas Irdischem machen durfte, um es als Gott zu verehren (20,4). Auch das unzüchtige Verhalten (was mit „belustigen“ ausgedrückt wird, vgl. V.25; 1.Kor 10,7-8) konnte Gott nicht gefallen.
Bemerkenswert ist, dass Gott Israel nicht mehr als sein Volk betrachtet, sondern nur noch als Moses Volk. Wenn Israel den Bund vom Sinai hielt, sollte es Gottes Volk und Eigentum sein (19,5). Doch es hatte diesen Bund gebrochen und dadurch seinen Status als Volk Gottes verloren! Mose wies das Angebot des HERRN ab, das Volk zu töten und Mose zu einer großen Nation zu machen, was möglicherweise auch eine Prüfung Moses darstellte. Stattdessen erinnerte er Gott an seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob (V.13). Diese bedingungslos gegebenen Verheißungen konnten durch die Übertretung des viel später gegebenen Gesetzes nicht ungültig gemacht werden (Gal 3,17). Der HERR verzichtete darauf, das angedrohte Unheil auszuführen (V.14).
Daran sehen wir, wie zuverlässig die Verheißungen Gottes sind. Auch uns sind viele Verheißungen gegeben. Wir dürfen fest darauf vertrauen, dass keine davon unerfüllt bleibt – und sollten uns die Mühe machen, sie eifrig zu studieren!