2.Könige 9,26.30-37

Juli 14

Heutige Bibellese:

2.Könige 9,1-10,36 / 2.Thessalonicher 1,1-12 / Psalm 11,1-7 / Sprüche 19,6-7


Dass Joram und auch die anderen Söhne Ahabs getötet wurden (vgl. 10,1-7), ist eine Folge davon, dass nicht nur Nabot, sondern auch dessen Söhne getötet worden waren (eine Tatsache, die erst in V.26 mitgeteilt wird). Dennoch traf sie der Tod nicht unverdient, denn Gott rächt die Sünden der Väter nicht an den Kindern, wenn diese schuldlos sind (5.Mo 24,16).

Mit dem Tod Jorams war das Gericht über das Haus Ahab noch nicht abgeschlossen. Isebel, die treibende Kraft hinter Ahab, musste auch noch bestraft werden. Als sie Jehu kommen sah, ahnte sie, dass ihr Ende nahe war. Das Letzte, was sie in ihrem Leben tat, war, sich zu schminken und zu schmücken! Ob die alte Frau dadurch versuchen wollte, Jehu zu beeindrucken und ihrem Tod zu entgehen? Auf jeden Fall ist es bezeichnend, dass sie angesichts ihres Todes nichts Wichtigeres zu tun hatte, als sich um ihren Leib zu sorgen. Hätte sie sich nicht vielmehr um ihre Seele kümmern sollen? Wie viele Menschen ähneln gerade in unserer Zeit einer Isebel, sorgen sich um die Gesundheit ihres Körpers, ihre Fitness und Wellness – und vergessen dabei, dass es viel wichtiger wäre, sich zuerst um das Wohl der Seele zu sorgen (der Körper ist zwar nicht unwichtig, aber zweitrangig)! Zu unserer Beschämung müssen wir sagen, dass man selbst unter uns Christen eine solche fleischliche Gesinnung findet (obwohl die gottlose Isebel kein Bild für Glaubende ist).

Als Jehu ins Tor von Jesreel kam, bezeichnete Isebel ihn als „Simri“ (V.31), weil auch dieser seinen Herrn erschlagen hatte. Ob sie hoffte, dass Jehus Herrschaft ebenfalls nach 7 Tagen beendet sein würde (1.Kön 16,10.15)? Jehu ließ sich weder von der Schönheit Isebels noch von ihren Worten beeindrucken, sondern befahl, sie herabzustürzen. Ihr Blut spritzte an die Mauer und Pferde zertraten sie (V.33). Daraufhin hielt Jehu ein Freudenmahl mit seinen Gefolgsleuten (V.34). Doch während er aß und trank, muss ihn Mitleid überkommen haben. Er befahl, sie zu begraben, weil sie eine Königstochter war. Das widersprach eindeutig dem Willen des HERRN, der gesagt hatte, dass Isebel nicht begraben, sondern ihr Fleisch von Hunden gefressen werden sollte (V.10; 1.Kön 21,23). Nachdem man Jehu berichtet hatte, dass nur noch einige Knochen von Isebel übrig geblieben waren (der HERR kannte das Herz Jehus und war ihm zuvorgekommen), erinnerte dieser sich, dass das dem Wort des HERRN entsprach, das dieser durch Elia geredet hatte (V.36-37). Uns sollte es nicht so gehen, dass wir nach unseren Gedanken leben und uns erst im Nachhinein an das Wort Gottes erinnern. Vielmehr sollte das Wort Gottes unser ständiger Begleiter sein und uns im Voraus bei allen Entscheidungen leiten!

Gericht ist eine ernste Angelegenheit, und wir dürfen nicht wie Jehu aus Mitleid die von Gott angeordnete Strafe abmildern. Doch auch vor der anderen Gefahr müssen wir uns hüten: härter vorzugehen, als Gott vorgesehen hat. Jehu ging bei seinem Gerichtshandeln zu weit und lud dadurch Blutschuld auf sich (Hos 1,4). Sein Auftrag lautete, das Haus Ahabs auszurotten. Darunter fiel vermutlich auch Ahasja, denn der war ja ein Enkel Ahabs (der Sohn von dessen Tochter Atalja). Aber ob das auch für die 42 Neffen Ahasjas galt (die Söhne seiner Brüder; 2.Chr 22,8-9), muss offen bleiben, denn oft hatten die Könige mehrere Frauen, so dass vielleicht nicht alle von Atalja und Ahab abstammten. Auch wir stehen in der Gefahr, härter zu strafen als der Herr für richtig hält (vgl. 2.Kor 2,6-7). Manchmal ist Gott viel gnädiger, als wir denken!


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