2.Samuel 4

Juni 05

Heutige Bibellese:

2.Samuel 4,1-6,23 / Apostelgeschichte 3,1-26 / Psalm 123,1-4 / Sprüche 16,20-23


Jonatan war am gleichen Tag wie Saul gestorben, aber er hatte einen Sohn, Mefi-Boschet. Als Jonatan starb, war Mefi-Boschet erst fünf Jahre alt (V.4). Seine Amme hatte ihn genommen und war mit ihm geflohen, als sie die Nachricht von Sauls und Jonatans Tod erreichte. In der Eile fiel der Junge hin und war fortan gelähmt. Das Tragische an der Geschichte ist, dass die Flucht völlig überflüssig gewesen war. Später (in Kap. 9) wird berichtet, wie David sich Mefi-Boschets annimmt und damit den Eid erfüllt, den David dem Jonatan geschworen hatte, nämlich auch dessen Nachkommen Gnade zu erweisen (1.Sam 20,15.17). David war kein Mensch, vor dem man sich hätte fürchten müssen. Doch die Amme kannte ihn nicht richtig, fürchtete sich und floh deshalb vor ihm.

Geschieht nicht tagtäglich Ähnliches? Jesus Christus, der König aller Könige (Off 19,16), will allen Menschen seine Gnade erweisen. Doch viele fürchten sich vor ihm und laufen vor ihm davon, weil sie ihn nicht richtig kennen!

Abners Tod bedeutete auch das schnelle Ende Isch-Boschets, des Sohnes Sauls (nicht zu verwechseln mit Mefi-Boschet, dem Sohn Jonatans, von dem in Kap. 4 nur in Vers 4 berichtet wird). Er wurde heimtückisch ermordet, doch David erwies den Mördern keine Anerkennung oder Belohnung. Er hatte seine Sache in Gottes Hand gelegt und hatte aus den Ereignissen um Abner erneut gelernt, das Königtum nicht durch menschliche Initiativen zu empfangen. Die Mörder hatten nicht im Auftrag Gottes gehandelt, deshalb ließ David sie umbringen. Er hatte das Recht dazu, denn einerseits war er als Schwiegersohn Sauls zur Blutrache am Hause Sauls berechtigt. Andererseits war er als gesalbter König auch höchster Richter und musste als solcher dieses Unrecht bestrafen. Den Mördern wurden die Hände abgehauen, mit denen sie den Mord verübt hatten, und die Füße, mit denen sie zu David geeilt waren, um von ihm geehrt zu werden.

Mit dem Tode Isch-Boschets war der letzte „Konkurrent“ Davids um den Thron Israels gestorben. Der Krönung Davids zum König über Israel stand nichts mehr im Wege (5,1-3). Trotz der vielen bösen Ereignisse, dem vielen Blutvergießen und den kaltblütigen Morden hatte David seine Integrität bewahrt. Er handelte stets gerecht und ist darin ein Bild für den noch größeren König, der bald in Gerechtigkeit über diese Erde regieren wird (Jer 23,5): Jesus Christus.


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