Prediger 4,17-5,6

Juni 22

Heutige Bibellese:

Prediger 4,1-6,12 / Apostelgeschichte 14,8-28 / Psalm 140,1-14 / Sprüche 17,22


Manche Menschen versuchen ihr Streben nach Reichtum und Erfolg durch Frömmigkeit zu unterstützen. Sie meinen z.B. durch Gelübde (Versprechungen) Gott gegenüber dessen Wohlwollen und Gunst zu erlangen. Doch vor solchen Überlegungen warnt der Prediger. Man kann Gott nicht zum Handeln zwingen. Das Gute ist eine Gabe Gottes (3,13) – aber es ist Gnade, nicht Verdienst. Wenn man dagegen etwas gelobt und es dann doch nicht erfüllt, indem man zu dem „Boten Gottes“ (vermutlich ist damit der Priester gemeint) oder auch nur zu sich selbst sagt, dass das Gelübde ein Versehen war, dann erreicht man genau das Gegenteil: das Missfallen Gottes (V.3.5). Es ist besser, nichts zu geloben, als das Versprochene nicht zu halten (V.4). Das ist nämlich Sünde; man zieht sich den Zorn Gottes zu und bringt sich unter dessen Gericht (V.5). Diese Feststellung stimmt mit 2.Mo 23,22-24 überein, wo bereits festgelegt wurde, dass Gelübde freiwillig sind, aber derjenige, der ein Gelübde auf sich nimmt, unbedingt daran gebunden ist.

In Vers 6 werden die unüberlegten und aus falschen Beweggründen gesprochenen Gelübde mit Träumen verglichen. Gott ist und handelt nicht so, wie manche Menschen es sich erträumen – sondern so, wie er sich in seinem Wort geoffenbart hat. Träume oder Gelübde sind kein Ersatz für eine Beziehung zu Gott! Die rechte Beziehung zu Gott wird nicht dadurch hergestellt, dass man (voreilig und unüberlegt) Gelübde ausspricht, sondern indem man auf ihn hört (d.h. auf sein Wort; V.17) und in allem gottesfürchtig lebt (V.6) – nicht in Angst vor Gott, sondern in Ehrfurcht vor seiner Person und Heiligkeit.


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