Prediger 1,1-11

Juni 21

Heutige Bibellese:

Prediger 1,1-3,22 / Apostelgeschichte 13,42-14,7 / Psalm 139,1-24 / Sprüche 17,19-21


Der Name „Prediger“ (Hebräisch: Kohelet) bezeichnet jemanden, der eine Versammlung zusammenruft, um Weisheit zu verkündigen. Man könnte Kohelet daher mit „Weisheitslehrer“ übersetzen. Der Autor dieses Buches gibt sich als Sohn Davids und König in Jerusalem zu erkennen, was nur auf Salomo zutreffen kann. Und wer sollte besser Weisheit lehren können als Salomo, der sich von Gott Weisheit und Verständnis erbeten hatte und infolgedessen weiser war als alle Menschen (1.Kön 3,9.11; 5,11)?

Worin besteht nun die wahre Weisheit?

[...] Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das soll jeder Mensch tun. (Pred 12,13)

Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang (Ps 111,10)! Doch diese Erkenntnis steht erst am Ende des Buches. Zuvor macht sich der Prediger mit der Sicht der Menschen eins, die Gott nicht kennen. Er betrachtet die Welt mit ihren Augen und führt sie zu der Erkenntnis, dass das Leben ohne Gott Nichtigkeit ist – ohne Sinn!

Die Verse 2-3 stellen die These des Predigers vor: Unter der Sonne ist alles Nichtigkeit (V.2). Welchen Gewinn hat der Mensch von aller seiner Mühe (V.3)? Keinen. In V.4-11 folgt eine erste kurze Begründung dieser These. Eine Generation folgt der nächsten. Die Sonne kommt auf ihrer Bahn immer wieder an ihren Ausgangspunkt zurück, ebenso Wind und Wasser. Alles ist ein ständiger Kreislauf. Zwar scheint uns die Zeit, in der wir leben, eine besondere zu sein – aber eigentlich gibt es nichts Neues, jedenfalls nichts wesentlich Neues. Natürlich weiß auch der Prediger, dass die Menschen immer wieder neue Erfindungen machen. Doch auch diese sind nur das Ergebnis eines immerwährenden Strebens nach Vereinfachung oder Verbesserung. So ist selbst das scheinbar Neue schon längst gewesen. Nur hat man die Erinnerung an das Frühere vergessen. Bedeutende Personen und Ereignisse geraten im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit – und das gleiche Schicksal ereilt auch Gegenwärtiges und Künftiges. Deshalb ist, vom menschlichen Standpunkt aus, alles unter der Sonne nichtig. Nur derjenige, dessen Blick nicht bei der Sonne stehen bleibt, sondern der höher blickt, nämlich auf das Licht des verherrlichten Jesus Christus, der sieht in dessen Licht, das eben doch nicht alles nichtig ist!


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