Richter

Mai 05

Heutige Bibellese:

Richter 1,1-2,5 / Johannes 4,1-42 / Psalm 105,1-15 / Sprüche 14,14-16


Das Buch der Richter beschreibt die Tätigkeit von zwölf Männern und einer Frau, die in der Zeit zwischen Josua und Samuel als Führer des Volkes tätig waren. Das hebräische Wort „göpet“ ist umfassender als das deutsche Wort Richter. Es beschreibt ein generelles Führungsamt, das nicht nur judikative, sondern auch exekutive (insbesondere militärische) Regierungsaspekte einschließt. Diese „Richter“ wurden von Gott für die militärische und zivile Führung berufen, um das Volk Israel aus der Hand ihrer Feinde zu erretten und zu Gott zurückzuführen. Der Vers 4,5 zeigt, dass sie auch Gericht hielten. Keiner der Richter vereinigte das ganze Volk hinter sich und war so herausragend wie Mose oder Josua. Sie waren (nur) regionale Führer, die teilweise nebeneinander herrschten.

Das Buch enthält einige Hinweise, anhand derer man die Abfassungszeit eingrenzen kann. Viermal wird erwähnt, dass „in jenen Tagen kein König in Israel war“ (17,6; 18,1; 19,1; 21,25). Das weist auf eine Entstehungszeit hin, in der Israel bereits einen König hatte (d.h. nach der Krönung Sauls 1051 v.Chr.). Von Jerusalem (auch Jebus genannt, vgl. 19,10-11) heißt es, dass dort zur Abfassungszeit immer noch die Jebusiter wohnten (1,21), so dass das Buch vor der Eroberung Jerusalems unter David 1004 v.Chr. entstand (2. Sam 5,6-7). Ferner wird erwähnt, dass in Geser noch die Kanaaniter wohnten (1,29). Das lässt auf eine Zeit schließen, bevor Salomo diese Stadt vom König in Ägypten als Hochzeitsgeschenk erhielt (1.Kö 9,16).

Das Buch der Richter nennt keinen Autor. Der Talmud nennt Samuel als Autor der Bücher Richter, Rut, 1. und 2. Samuel. Dass Samuel schreiben konnte und als Schreiber tätig war, bestätigt 1.Sam 10,25.

Inhalt des Buches ist der wiederholte Abfall Israels von Gott, was zu militärischen Niederlagen und moralischer Perversion führte. Das Buch ist eine sehr eindrückliche Illustration von Spr 14,34:

Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist die Schande der Völker. (Spr 14,34)


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