Joel

Juli 17

Heutige Bibellese:

Joel 1,1-4,21 / Apostelgeschichte 18,12-19,10 / Psalm 14,1-7 / Sprüche 19,12-14


Joel war ein Prophet des Südreiches Juda. Das Buch Joel ist schwer zu datieren, weil darin kein König Israels bzw. Judas genannt wird. Als Feinde Judas werden Tyrus, Sidon und die Philister (4,4), Ägypten und Edom (4,19) genannt, aber keine der Großmächte Assyrien, Babylon oder Persien. Deshalb ist zu vermuten, dass Joel vor deren Zeit, d.h. vor Mitte des 8. Jahrhunderts v.Chr. gewirkt hat, möglicherweise noch vor Amazjas Sieg über Edom (793 v.Chr.; 2.Kön 14,7). Weil Priester und Volk erwähnt werden, aber kein König, hat man die Zeit der Minderjährigkeit des Königs Joasch in Betracht gezogen, als dieser noch unter der Leitung des Hohepriesters Jojada stand (2.Kön 12,3).

Die Prophetie Joels erstreckt sich von seiner Lebzeit bis zur Wiederherstellung Israels. Hauptthema ist der „Tag des HERRN“ (1,15; 2,1-2.10-11; 3,3-4; 4,14-16). Anlass für die Prophetie des Joelbuches war eine furchtbare Heuschreckenplage (1,4.6), durch die alles Grün abgefressen wurde. Die ganze Ernte wurde vernichtet und es kam zu einer großen Dürre (1,5.7-12.16-20). Deshalb werden Priester und Volk zur Buße aufgerufen (1,13-14).

In Kapitel 2 weitet sich der Blick. Die Heuschrecken stehen hier sinnbildlich für ein von Norden her einfallendes feindliches Heer (vgl. Off 9,1-11), durch welches das Land verwüstet wird. Vers 11 zeigt, dass der HERR selbst das feindliche Heer gegen sein Volk anführen wird, um es wegen dessen Sünden zu züchtigen (vgl. Harmagedon; Off 16,12-16). Dann ruft der HERR Volk und Priester zur Buße auf (2,12-17). In der großen Drangsal wird ein bußfertiger Überrest Israels in der hier beschriebenen Weise Buße tun (vgl. Sach 12,10-14). Dadurch tritt eine große Veränderung ein. Der HERR wird zugunsten seines Volkes eingreifen, es von seinen Feinden befreien (2,18.20) und wieder segnen (V.19.22-26; Wiederherstellung der Fruchtbarkeit des Landes und Zurückerstattung dessen, was durch die Feinde vernichtet wurde). Die Rettung Israels wird nach dem (hier nicht erwähnten) sichtbaren Wiederkommen des Herrn erfolgen (Sach 14,3-4; Ps 102,17; Jes 42,13). Darauf wird die geistliche Segnung folgen (die Ausgießung des Geistes Gottes; 3,1-5). Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten (was zur Entstehung der Gemeinde führte; Apg 2,17-21) wurde die Weissagung Joels noch nicht vollständig erfüllt. Das damalige Phänomen wird zwar mit Joel 3,1-5 in Verbindung gebracht („dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist“; Apg 2,16), aber nicht als Erfüllung von dessen Prophetie angesehen (im Gegensatz z.B. zum Matthäusevangelium, wo einzelne Ereignisse immer wieder als Erfüllung alttestamentlicher Prophetie betont werden; z.B. Mt 1,22; 2,15.17).

Das vierte Kapitel beginnt mit der erneuten Sammlung der Nation (4,1) und dem Gericht über die Nationen (V.2-16) und endet mit den Segnungen des Tausendjährigen Reiches (V.17-21; Sach 14,6-21). Das Blut, das bisher nicht ungestraft blieb, ist das Blut Jesu. Doch am Ende der Zeit, wenn Israel umgekehrt ist und Buße getan hat, wird auch diese Sünde vergeben (und Jes 1,18 erfüllt) werden.


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