Richter 2,14-18; 3,7-31

Mai 06

Heutige Bibellese:

Richter 2,6-3,31 / Johannes 4,43-54 / Psalm 105,16-45 / Sprüche 14,17-19


Immer wenn Israel unter den Feinden litt (die der HERR wegen ihres Abfalls und ihrer Sünden über sie herrschen ließ; 2,14-15) und zum HERRN um Hilfe schrie, gab er ihnen Richter, um sie aus der Hand ihrer Feinde zu retten (2,16.18). Interessant ist, dass Israel oft sehr lange brauchte, um mit seiner Not zu Gott zu kommen (in diesem Kapitel: 8 bzw. 18 Jahre; 3,8.14). Wie lange quälen wir uns alleine herum, bis wir unsere Not dem Herrn Jesus sagen und ihn um Hilfe bitten? Oder wie lange dauert es, bis wir merken, dass wir unter die Herrschaft des Feindes geraten und vom Segen Gottes abgeschnitten sind und zu ihm zurückkehren?

Weiter fällt beim Lesen des Buches Richter auf, dass alle von Gott berufenen Richter Schwächen hatten. Otniel war noch jung (V.9), Ehud war Linkshänder, Schamgar hatte keine richtige Waffe, sondern nur einen Viehtreiberstock. Keiner war aus sich selbst heraus stark; aber Gottes Kraft machte sie stark (vgl. 2.Kor 12,9-10). Und: Oft setzte Gott gerade bei ihren Schwächen an, um seine Kraft zu offenbaren. Ehuds Schwert blieb verborgen, weil es nicht an der erwarteten Stelle war. Schamgar konnte so gut mit dem Viehtreiberstock umgehen, dass er dank des HERRN Hilfe 600 Philister damit erschlug. Mit einem Schwert hätte er das nicht gekonnt, weil ihm dessen Handhabung nicht vertraut war!

Ist das nicht eine große Ermutigung für uns? Keiner dieser Männer war perfekt, aber Gott konnte Großes durch sie wirken, weil sie sich ihm ganz zur Verfügung stellten. Er will und kann auch durch uns wirken, wenn wir uns ihm zur Verfügung stellen und auf seine Kraft (nicht auf unsere) blicken und vertrauen!

Warum kommt es überhaupt immer wieder zum Abfall im Volke Gottes (sowohl in Israel wie in der Gemeinde)? Einen wichtigen Hinweis liefert das erste Sendschreiben in der Offenbarung, der Brief an Ephesus: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ (Offb 2,4). Wenn wir die erste (oder größte) Liebe verlassen, wenn uns andere Dinge wichtiger werden als der Herr, dann ist der Abfall nicht mehr fern und die großen Feinde kommen schnell und nehmen den Segen (die Palmenstadt Jericho, V.13) weg. Moab (V.12) steht für die Lüste (Werke) des Fleisches (Gal 5,19-21), insbesondere Bequemlichkeit (Jer 48,11) und Hochmut bzw. Stolz (Jes 16,6; Jer 48,29).


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