2.Könige 15,8-22

Juli 22

Heutige Bibellese:

2.Könige 15,1-17,6 / 1.Korinther 4,1-21 / Psalm 18,17-32 / Sprüche 19,22-23


Mit Secharja beginnen die letzten 30 Jahre der Existenz des Nordreiches. Unter Jerobeam II. erlebte das Nordreich seine letzte Blüte. Der HERR schenkte militärische Erfolge (das Nordreich erlangte fast seine Ausdehnung wie zur Zeit Salomos zurück) und wirtschaftliches Wachstum. Doch eine geistliche Wende blieb aus und so ging es bald rapide bergab. Gerade in dieser Zeit berief Gott viele Propheten (Jona, Amos, Hosea und Jesaja; Joel wirkte nicht im Nordreich), doch ohne Erfolg. Volk und Führer kehrten nicht um; der Fall wurde unaufhaltsam. Mit Jerobeams Sohn Secharja begann eine Zeit höchster Instabilität. Der Prophet Hosea, der zu dieser Zeit wirkte, beschreibt die Situation wie folgt:

Verfluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben sich ausgebreitet, und Bluttat reiht sich an Bluttat. [...] Alle ihre Könige fallen, keiner von ihnen ruft mich an. (Hos 4,2; 7,7)

Secharja wurde nach sechs Monaten ermordet (V.8). Damit erfüllte sich, was der HERR bereits Jehu prophezeit hatte: dass ihm Söhne bis zur vierten Generation auf den Thron folgen sollten. Secharja war die vierte Generation; deshalb konnte keiner seiner Söhne König werden (V.12). Dennoch traf ihn das Schicksal nicht unverdient, denn er tat, was böse war – nach dem Vorbild seiner Väter (V.9).

Schallum, Secharjas Mörder, wurde bereits nach nur einem Monat Herrschaft von Menahem ermordet (V.11). Er regierte 10 Jahre lang, doch auch er tat, was böse war. Beispielsweise ging er äußerst brutal gegen die Stadt Tifsach vor, die ihm die Anerkennung versagte, indem er die Stadt schlug und alle Schwangeren aufschlitzte (V.16). Doch „Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7) – das gleiche Gericht traf auch Israel (Hos 14,1; Am 1,13).

Gegen ihn zog Pul (Tiglat-Pileser III.), der König von Assur, und Menahem musste ihm tausend Talente Silber zahlen, damit dieser seine Herrschaft festigen würde (V.19). Menahem brachte das geforderte Geld auf, indem er eine Vermögenssteuer einführte und von jedem vermögenden Mann 50 Schekel Silber einforderte. Daraus kann man errechnen, dass es in Israel zu jener Zeit 60.000 vermögende Leute gab! Diese hohe Zahl war noch eine Folge der wirtschaftlichen Blütezeit unter Jerobeam II.

Hier wird erstmals Assur erwähnt, die Macht, die der HERR benutzte, um das Gericht über Israel zu vollstrecken. Menahem fehlte es an Kraft – doch war es richtig, sich gerade von Assur Hilfe zu holen?

Ephraim sah seine Krankheit und Juda sein Geschwür. Da ging Ephraim nach Assur und sandte hin zum König Jareb [Titel des Königs; kein Eigenname]. Der aber kann euch nicht gesundmachen und wird euch von eurem Geschwür nicht heilen. (Hos 5,13)

Der Fortgang der Geschichte Israels zeigt, dass Israel durch das Bündnis mit Assur nicht gesund wurde, sondern dass im Gegenteil die Assyrer zum Untergang Israels beitrugen!

Wenn Christen ihre geistliche Schwäche bemerken, begehen sie manchmal die gleiche Torheit. Sie suchen Hilfe in der Welt, gehen „fremdartige“ Verbindungen ein (2.Kor 6,14), die den Mangel an geistlicher Kraft doch nicht beheben können. Das kann nur eine Umkehr zum Herrn! Er ist die Quelle aller geistlichen Kraft.


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