2.Könige 6,8-33

Juli 12

Heutige Bibellese:

2.Könige 6,1-7,20 / 1.Thessalonicher 4,1-18 / Psalm 9,14-21 / Sprüche 19,3


Der König von Syrien hatte ein starkes Heer nach Dotan gesandt, wo Elisa sich aufhielt. Als Elisas Diener am nächsten Morgen früh aufstand und hinausging, sah er die Stadt vom Heer umringt – und fürchtete sich. Da betete Elisa darum, dass der HERR ihm die Augen öffnen möge, damit er sehen konnte, dass das Heer der Engel, die mit ihnen waren, größer war als das Heer, das ihnen entgegenstand (V.17). Auch wir benötigen geistliches Sehvermögen („erleuchtete Herzensaugen“, Eph 1,18), damit wir uns in dieser Welt nicht fürchten. Dabei sehen wir nicht auf Engel, sondern auf den, der über alle Engelmächte und Gewalten erhöht und erhaben ist: auf den auferweckten und verherrlichten Jesus Christus, der im Himmel zur Rechten des Vaters sitzt (Eph 1,20-21). Wenn wir auf IHN blicken und uns bewusst sind, dass ER für uns ist – vor wem sollen wir uns dann noch fürchten (Röm 8,31-39)? Wenn wir unseren Blick auch in erster Linie auf Jesus Christus lenken, so sind es in der Regel doch die Engel, die er als Werkzeuge benutzt, um uns zu schützen; die Engel sind seine Diener, die um unsertwillen ausgesandt werden (Hebr 1,14).

Nachdem Elisa in V.17 um geistliches Sehvermögen für seinen Diener gebetet hat, betete er im folgenden Vers um Blindheit bei der Kriegsschar (vielleicht handelte es sich dabei nicht um körperliche, sondern nur um geistige Blindheit; das hier benutzte hebräische Wort ist ein anderes als das, was für körperliche Blindheit benutzt wird; es ist das gleiche, das auch in 1.Mo 19,11 steht, wo die Männer von Sodom mit Blindheit geschlagen werden). So konnte Elisa sie nach Samaria führen, denn das war sein Wohnort und damit die Stadt, die sie eigentlich suchten (V.19). Das Entsetzen des Heeres muss groß gewesen sein, als ihre Augen wieder geöffnet wurden und ihnen klar wurde, dass sie in Samaria, der Hauptstadt des Feindes waren! Doch Elisa ließ nicht zu, dass der König von Israel (Joram) sie tötete. Elisa war ein Prophet der Gnade (der nur selten Gericht ausübte) und dadurch in besonderer Weise ein Bild für Jesus Christus, der seine Feinde nicht töten will, sondern ihnen Gnade anbietet. Jedem, der zu ihm kommt, gibt er das Brot des Lebens und das Wasser des Heiligen Geistes! Danach hatte Israel Ruhe von den Streifscharen Arams (V.23).

Zwischen V.23 und V.24 muss folglich eine längere Zeitspanne liegen. Doch allmählich scheint die Lektion Gottes (V.8-23) bei den Aramäern in Vergessenheit geraten zu sein und sie zogen erneut gegen Israel herauf. Als Folge davon kam es in Samaria zu einer großen Hungersnot. Gott hatte seinem Volk schon durch Mose mitgeteilt, dass er ihnen solches widerfahren lassen würde, wenn sie ihm nicht gehorchen würden (5.Mo 28,52-57). Der König war über die Worte der Frau (V.28-29) so entsetzt, dass er seine Kleider zerriss. Das war ein Zeichen der Trauer und Buße, doch hier war es nur ein traditionsgemäßer Gebrauch des Zeichens ohne echte Reue und Buße, was aus V.31 deutlich wird. Jemand, der sich wirklich vor Gott demütigt, kann nicht gleichzeitig Mordabsichten im Herzen haben. Auch die Äußerung des Königs in V.33 (vgl. Fußnote RevElb; der König folgte nämlich dem Boten, V.32), dass der HERR an allem Unglück Schuld sei (obwohl es nur die Zucht Gottes wegen Israels Ungehorsam war), zeigt, dass er nicht zur Einsicht gekommen war.


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