1.Samuel 8

Mai 22

Heutige Bibellese:

1.Samuel 8,1-9,27 / Johannes 12,20-50 / Psalm 118,19-29 / Sprüche 15,19-20


In diesem Kapitel wird uns eine Schwachheit Samuels gezeigt: Er setzte seine Söhne zu Richtern ein. Er selbst war ein Richter Israels (7,15), aber Richter wurde man nicht durch Vererbung, sondern durch Berufung von Gott. Nur einmal wurde der Sohn eines Richters Herrscher: Abimelech (Ri 9). Und das war alles andere als gut. Allerdings muss man Samuel zugute halten, dass er seine Söhne nicht über ganz Israel, sondern nur in Beerscheba einsetzte, d.h. im Süden des Landes – vielleicht um sich im Alter etwas zu entlasten.

Doch das Volk nutzte diese Schwäche aus und forderte einen König. Sie bringen zwei Argumente vor: Samuel war alt geworden und seine Söhne folgten seinem guten Beispiel nicht (V.5). Natürlich hätte Samuel erkennen müssen, dass seine Söhne bestechlich waren und das Recht beugten (V.3). Leider kommt es oft vor, dass Männer, die sonst ein klares geistliches Urteils- und Unterscheidungsvermögen besitzen, geradezu blind erscheinen, wenn es um ihre eigene Familie geht. Dennoch waren die Gründe des Volkes vorgeschoben, denn Eli war bis zu seinem Tod im Alter von 98 Jahren Hohepriester (4,15), ohne dass man sich über sein Alter beklagt hätte. Und seine Söhne taten auch viel Unrecht (2,12), wurden aber dennoch geduldet. Der wahre Grund war, dass sie einen sichtbaren König wünschten (V.20) und sich vor den Ammonitern fürchteten (12,12).

Samuel war durch die Anklage des Volkes schwer beleidigt worden, aber anstatt sich am Volk „abzureagieren“, betete er zum HERRN (V.6). Der sagte ihm, dass das Volk nicht ihn, sondern vor allem Gott verworfen hatte (V.7)! Gott war ihr König. Deswegen wurde Israel schon in 2.Mo 19,6 ein Königtum von Priestern genannt. Samuel teilte dem Volk das Recht des Königs mit, alles negative Dinge. Und dennoch hielt das Volk an seiner Forderung fest (V.19-20). Der HERR gewährte dem Volk seinen Wunsch. Aber nicht immer, wenn Gott menschlichen Wünschen nachgibt, ist das Segen. Zwar gab es bereits einige Hinweise, dass Israel einen König bekommen würde; doch bevor das Volk für den König nach dem Herzen Gottes bereit sein würde (David; 13,14; Apg 13,22), musste es erst seine negativen Erfahrungen mit Saul machen! So müssen auch wir manchmal zuerst spüren, dass unsere Wünsche nicht gut sind, bis wir für das Gute, das Gott uns geben will, bereit sind.


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