Hoheslied 1,1

Juni 25

Heutige Bibellese:

Hoheslied 1,1-5,1 / Jakobus 2,14-3,12 / Psalm 143,1-12 / Sprüche 17,26-27


Das Hohelied (wörtlich: „Lied der Lieder“ – ein Superlativ) wurde von Salomo verfasst (1,1). Kein anderer wäre besser geeignet gewesen, dieses Meisterwerk, das beste aller Lieder, in erhabener Sprache zu dichten als Salomo, der Verfasser von 3000 Sprüchen sowie 1005 Liedern (1.Kön 5,12).

Das Lied besteht aus Wechselgesängen, durch die eine herrliche Geschichte erzählt wird. Es ist eine Art antiker Oper oder Musical. Das Fehlen der Regieanweisungen und Angaben über den bzw. die jeweiligen Sprecher macht den Text teilweise schwer verständlich. Aber wenn das Stück ursprünglich aufgeführt wurde, muss es leichter zu verstehen gewesen sein.

In der hebräischen Bibel gehört das Hohelied zu den sogenannten „Megillot“ (Festrollen). Es wird in der jüdischen Synagoge am achten Tag des Passahfestes, dem Tag der Erlösung, verlesen. Das ist sehr treffend, denn in diesem Liebeslied wird die Liebe des Messias zu seinem Volk ausgedrückt – dessen größter Wunsch es ist, dass sein geliebtes Volk die durch ihn inzwischen erwirkte Erlösung annimmt!

Dieses Liebeslied muss in erster Linie auf den Überrest Israels angewandt werden. Dennoch kann es auch auf die Herzensgemeinschaft eines Glaubenden mit dem Herrn angewandt werden – das Kostbarste, was wir kennen. Das macht uns dieses Buch so attraktiv und führt uns zur Anbetung.

Angesichts gewisser Vorbehalte, die manche Menschen gegenüber dem Hohelied hegen, ist zu beachten, dass es im Vergleich mit anderer orientalischer Poesie jener Zeit (z.B. der persischen) sehr zurückhaltend ist. Für die Juden ist das Hohelied das Heiligste des Heiligen der Bibel! Mit ihm betritt man quasi das Allerheiligste. Deshalb sollte man sich ihm vorsichtig nähern – und sich davor hüten, es zu missbrauchen, wie es bisweilen durch Unglaubende oder fleischlich gesinnte Christen geschieht.


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