Amos 7,1-9

Juli 21

Heutige Bibellese:

Amos 7,1-9,15 / 1.Korinther 3,5-23 / Psalm 18,1-16 / Sprüche 19,20-21


Mit Kapitel 7 beginnt der dritte und letzte Teil des Buches Amos (Teil 1: Kap. 1-2; Teil 2: Kap. 3-6; Teil 3: Kap. 7-9). Im zweiten Teil wurden die Gründe für das Gericht über Israel ausgeführt: juristische Ungerechtigkeit, wirtschaftliche Ausbeutung, Schwelgen im Luxus, Selbstzufriedenheit und religiöse Heuchelei. In den fünf Visionen des dritten Teils werden die Auswirkungen des Gerichts über Israel gezeigt: die völlige Zerstörung des Landes, der Gebäude und der Bevölkerung.

In der ersten Vision sieht Amos (ähnlich wie Joel) eine Heuschreckenplage entstehen, und zwar zur Zeit des Spätgrases. Der Begriff „Königsmähen“ für das Mähen des Frühgrases zeigt, dass das erste Gras an den König ging. Jetzt freuten sich die Bauern auf die Ernte des Spätgrases, die ihnen zugute kommen sollte. Doch gerade in dieser Zeit sah Amos die Heuschrecken, die alles abfraßen! Voller Mitleid mit dem Volk wird Amos zum Fürsprecher. Er erinnert an die Hilflosigkeit Israels und bittet den HERRN um Vergebung und Gnade. Der HERR lässt sich gerne für die Seinen bitten und spricht: „Es soll nicht geschehen“ (V.3).

Dann sieht Amos in einer zweiten Vision ein anderes schweres Gericht: Feuerregen, der alles verschlang, was ihm in den Weg kam. Doch auch diesmal ließ der HERR sich erbitten, so dass das Gericht nicht zur Ausführung kam (V.4-6).

In einer dritten Vision sieht Amos den Herrn auf einer Mauer stehen, mit einem Senkblei in der Hand. Doch noch bevor Amos den HERRN um Gnade bitten kann, teilt er mit, dass er hinfort nicht mehr schonen werde, sondern das Senkblei an sein Volk anlegen werde (V.7-9)! Zweimal wurde das Volk gewarnt, doch beim dritten Mal wurde es ernst. Das entspricht der Feststellung Elihus im Buch Hiob, dass Gott zwei- oder dreimal handelt, um die Menschen zu warnen und sie von dem Verderben zurückzuholen:

[...] das alles tut Gott zweimal, dreimal mit dem Mann, um seine Seele von der Grube zurückzuholen, damit er vom Licht des Lebens erleuchtet werde. (Hi 33,29-30)

Bei Israel war die Mauer durch die vielen Sünden aus dem Lot geraten, rissig geworden und drohte einzustürzen:

 [...] darum wird für euch diese Schuld wie ein sturzbringender Riss sein, der sich vorschiebt an einer hochragenden Mauer, deren Zusammenbruch in einem Augenblick, plötzlich kommt. (Jes 30,13)

Der Zusammenbruch sollte bewirken, dass die Heiligtümer zu Trümmern würden (V.9), das Schwert gegen das Haus Jerobeams erhoben würde (sein Sohn Schallum wurde getötet und damit die Königsherrschaft des Hauses Jerobeam beendet; 2.Kön 15,8-10) und schließlich die Bevölkerung aus dem Land gefangen weggeführt würde (V.17).

Was wird der HERR feststellen, wenn er das Senkblei an unser Leben anlegt? Wie groß ist die Abweichung vom Soll, das Gottes Wort und das Vorbild Christi gibt? Gibt es noch Risse von nicht vor Gott bekannter und unvergebener Sünde in unserem Leben, die unsere Standfestigkeit im Glauben gefährden?


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