Sacharja 13

Dez 15

Heutige Bibellese:

Sacharja 12,1-13,9 / Offenbarung 7,1-17 / Psalm 134,1-3 / Sprüche 29,23


Wenn der Messias wiederkommt, wird Israels Gottlosigkeit abgewendet und eine Quelle der Reinigung von Sünde und Schuld geöffnet werden (V.1; Röm 11,26-27). Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass dann auch der Götzendienst aus Israel ausgerottet werden wird. Heidnischer Götzendienst mit okkulten Praktiken war die Ursache für die Babylonische Gefangenschaft gewesen. Nach der Rückkehr aus Babel entstand eine tiefe Abscheu gegen diese offensichtliche Form des Götzendienstes und er wurde in dieser Form nicht mehr praktiziert. Stattdessen verfiel das Volk in einen unterschwelligeren Götzendienst: Vertrauen auf tote Werkgerechtigkeit und das äußerliche Erfüllen göttlicher Gebote ohne Sündenerkenntnis, insbesondere in den Sekten der Pharisäer und Sadduzäer. In der Endzeit wird Israel wieder vom unreinen Geist des Götzendienstes erfüllt sein (V.2; vgl. Mt 12,43-45), vielleicht in Form von Okkultismus und satanischem Spiritismus. Und sie werden den „Mensch der Sünde“, das Werkzeug Satans, akzeptieren (2.Thess 2,1-12; Off 13).

Bezüglich der Bedeutung von Vers 6 gibt es unterschiedliche Ansichten. Die Wunden an den Händen, die entstanden, als der Mann im Haus seiner Freunde geschlagen wurde, passen zu dem, was Jesus Christus von Seiten des Hauses Israels widerfuhr (das „Haus“ seines Volkes und seiner Freunde; vgl. z.B. die Anrede „Freund“ für Judas, als dieser kam, um  ihn zu verraten; Mt 26,50). Die Kreuzigung hinterließ deutliche Wunden an seinen Händen, die später den Jüngern als Erkennungszeichen dienten (Joh 20,20.25.27). Schwierig ist dagegen, dass die Verse 5 und 6 zusammenhängen und es keinen Bruch gibt wie etwa zwischen V.6 und V.7. Christus würde nicht leugnen, ein Prophet zu sein (vgl. 5.Mo 18,15-18). Außerdem war er kein Ackersmann. Deshalb ist Vers 6 vielleicht am besten als ausweichende Antwort der falschen Propheten zu verstehen, die mit der Behauptung, im Haus ihrer Eltern oder Freunde geschlagen worden zu sein, die Wahrheit zu vertuschen suchen werden: dass ihre Wunden Folgen des Götzendienstes sind (bei den Kanaanitern war das „Ritzen“ Teil ihres Götzendienstes; 1.Kön 18,28; Jer 16,6; Hos 7,14).

Vers 7 bezieht sich dagegen eindeutig auf Jesus Christus:

Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“ (Mt 26,31)

Der Hirte wurde geschlagen und die Herde ist zerstreut. Die Verse 8-9 sind dagegen wieder zukünftig. Sie beschreiben die große Reinigung, die dem Volk Israel in der Endzeit bevorsteht. Zwei Drittel der Bevölkerung werden bei den militärischen Auseinandersetzungen „ausgerottet, verscheiden“. Nur ein Drittel wird überleben – und zwar diejenigen, die der Läuterung und Glaubensprüfung standhalten und wirklich den HERRN als Gott anrufen (und Jesus als Messias erkennen und annehmen; 12,10). Nur solche sind das wahre Israel, und nur auf sie bezieht sich Röm 11,26.

[...] nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel [...] (Röm 9,6) [...] und so wird ganz Israel errettet werden [obwohl 2/3 umkommen], wie geschrieben steht: „Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden [...]“ (Röm 11,26)


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