Sacharja 14,1-5
Heutige Bibellese:
Sacharja 14,1-21 / Offenbarung 8,1-13 / Psalm 135,1-21 / Sprüche 29,24-25
Das letzte Kapitel des Buches Sacharja handelt von der triumphalen Wiederkehr des Messias als König (V.4-7). Es beschreibt die Plünderung und letzte Belagerung Jerusalems vor Jesu Wiederkommen (V.1-3), das Gericht über die heidnischen Heere bei Jesu Wiederkunft (V.12-15), die Errichtung seines Tausendjährigen Reiches und den Gottesdienst in Jerusalem in diesem Reich (V.16-21).
Vers 1 kündigt das Kommen des Tages des HERRN an, der auch an vielen anderen Stellen erwähnt wird. Dieser Tag umfasst sowohl die Zeit der schweren Strafen während der großen Drangsal (vgl. Zef 1,14–18) als auch die Friedenszeit des Tausendjährigen Reiches (denn nach 2.Pt 3,10 gehört auch das Vergehen des jetzigen Himmels und der Erde mit dazu). Während der großen Drangsal werden sich alle Nationen gegen Jerusalem versammeln. Sie werden die Stadt einnehmen, die Häuser plündern, die Frauen schänden und die Hälfte der Bevölkerung gefangen nehmen, während der Rest des Volkes am Leben bleiben wird (V.1-2).
Doch gerade dann, wenn die Nationen meinen, ihr lang ersehntes Ziel erreicht zu haben (nämlich Jerusalem aus der Hand der Juden zu reißen), gerade dann wird die Wende kommen. Die Hilfe kommt nicht von irgendwelchen Bündnispartnern, sondern von dem HERRN selbst. Der HERR wird in den Kampf eingreifen und gegen jene Nationen kämpfen, wie er es immer schon getan hat (V.3). Der Hinweis auf die Vergangenheit könnte bedeuten, dass hier nicht an ein direktes, sondern ein indirektes Eingreifen gedacht werden muss: Stärken der Kämpfer Israels (12,6), Plagen unter den Feinden (V.12.15), Verwirrung und gegenseitiges Bekämpfen (V.13; Hes 38,21) und vielleicht auch das Eingreifen seiner Engel (Jes 37,36). Mit diesen Mitteln hat Gott in der Geschichte immer wieder für sein Volk gekämpft und ihnen in vielen ausweglosen Situationen zum Sieg verholfen (z.B. 2.Mo 14,13-14; Ri 7,22) – bis in die jüngste Vergangenheit (man denke z.B. an den Unabhängigkeitskrieg, den Sechs-Tage-Krieg oder auch den Jom-Kippur-Krieg, die trotz ungünstigster Voraussetzungen mit dem Sieg Israels endeten)!
Und dann wird der Herr aus der Verborgenheit heraustreten und in Erscheinung treten – zusammen mit seinen Heiligen – und „den Rest“ erledigen: die Anführer des Krieges, das Tier und den falschen Propheten, in den Feuersee werfen und alle anderen noch übrigen Krieger mit seinem Schwert töten (V.4-5; Off 19,11.14.20-21). Die Heiligen, die den Herrn begleiten, sind die Engel und alle, die an ihn geglaubt haben (Mt 25,31; 2.Thess 1,7.10; Jud 14).
In V.5 wechselt Sacharja – ergriffen von dem, was er sieht – von der Beschreibung zur persönlichen Anrede: „Dann wird der HERR, mein Gott, kommen und alle Heiligen mit dir“. Verschiedene sehr alte Übersetzungen haben „mit ihm“ statt „mit dir“. Ein Wechsel zwischen persönlicher Anrede und der Rede in der dritten Person findet sich auch in 12,10: „[...] sie werden auf mich blicken [...] und werden über ihn wehklagen [...]“.