Ester
Heutige Bibellese:
Ester 1,1-3,15 / Offenbarung 10,1-11 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 30,1-4
Das Buch Ester ist eines der fünf Bücher der Bibel, die die Juden mit dem Begriff Megilloth („Rollen“) zusammenfassen. In der hebräischen Bibel stehen sie in folgender Anordnung: 1. Hohelied Salomos (gelesen in Verbindung mit dem Passahfest), 2. Rut (gelesen zum Wochenfest, d.h. Pfingsten), 3. Klagelieder (9. Tag des Monats Ab zum Gedenken an die zweimalige Zerstörung des Tempels an genau diesem Datum), 4. Prediger (Laubhüttenfest) und 5. Ester (Purimfest, einem Freudenfest). Die Juden halten das Buch Ester in höchsten Ehren. Sie nennen es die „Megillah“ und geben ihm einen Vorzug vor den anderen Megilloth.
Schauplatz des Buches ist die Burg Susa (1,5). Susa war die Hauptstadt des Persischen Reiches und seit König Darius (dem Vater Xerxes I.) Residenz der persischen Könige. Die Stadt war wunderschön gelegen: Umgeben von hohen Bergen wird sie von Strömen durchquert und ist dadurch reich an üppiger Vegetation.
Die Geschehnisse des Buches Ester sind (neben ihrer historischen Bedeutung) auch eine prophetische Darstellung der Geschichte Israels, insbesondere der großen Drangsalszeit (der Zeit der Bedrängnis für Jakob, aus der das Volk aber errettet werden wird; Jer 30,7). Wasti, die Ehefrau aus den Heidenvölkern, kann als Bild für die Namenschristenheit betrachtet werden, die infolge ihres Ungehorsams gerichtet und beiseitegesetzt werden wird. Ihr Platz wird von der Jüdin Ester eingenommen. Das entspricht dem Gleichnis von den Ölbäumen in Röm 11. Die wilden Zweige der ungläubigen bzw. untreuen Christenheit werden herausgebrochen und die ursprünglichen, edlen Zweige Israels in seinen eigenen Ölbaum eingepfropft (Röm 11,21.23).
Haman, der böse Feind der Juden, war ein Agagiter (3,1; Agag war der Titel der Könige der Amalekiter, so dass dieser Beiname Hamans auf eine amalekitische Abstammung deuten könnte, was seine Judenfeindlichkeit erklären würde; die Amalekiter waren der erste Feind, auf den Israel in der Wüste traf; 2.Mo 17,14; 4.Mo 24,7; 1.Sam 15,8). Haman ist ein Bild für den künftigen Feind, dem Israel gegenüberstehen wird. Er wird „dieser böse Haman“ genannt (7,6) – ein Ausdruck, dessen Zahlenwert 666 ergibt (Off 13,18).
Mordechai ist dagegen ein Bild für den Herrn Jesus Christus in seiner zukünftigen herrlichen Erhöhung. Dem vollständigen Triumph über ihre Feinde entspricht die Vernichtung aller Feinde der Juden am Ende des Zeitalters (Mt 25,41; Off 19,19.21). Die Freude über den Sieg und den eingekehrten Frieden entspricht der Freude, die im Tausendjährigen Reich unter der weltweiten Herrschaft Christi herrschen wird.
Est 3,7
Lose zu werfen (d.h. das Losorakel zu befragen) war eine okkulte Praxis (abgesehen von den Losen Urim und Tummim, die die Priester Israels benutzten, um den Willen des HERRN zu erfragen). Hinter den okkulten Praktiken steht die Macht Satans, der als Fürst dieser Welt eine gewisse Macht besitzt. Der Ausgang des Losewerfens zeigt aber, dass der HERR die Macht Satans begrenzt. Das Los wurde am Anfang des Jahres geworfen und fiel auf den 13. Tag des zwölften Monats. So blieb noch fast ein Jahr Vorbereitungszeit – eine Zeit, die der HERR gebrauchte und nutzte, um die Ereignisse so zu lenken, dass sein Volk gerettet wurde!