Ester 6-7

Dez 19

Heutige Bibellese:

Ester 4,1-7,10 / Offenbarung 11,1-19 / Psalm 138,1-8 / Sprüche 30,5-6


In der Nacht nach dem ersten von Ester ausgerichteten Mahl konnte der König nicht schlafen. Man hat vermutet, dass Besorgnis um die Regierungsgeschäfte oder das Nachdenken über die Bitte Esters dem König den Schlaf geraubt hätten. Vielleicht spielten auch diese Faktoren eine Rolle. Sicher ist jedenfalls, dass die Schlaflosigkeit von Gott gewirkt war und zu seinem Plan gehörte, Haman zu Fall zu bringen und die Juden aus seiner Hand zu retten. So kam es, dass der König erfuhr, dass Mordechai ihm einst das Leben gerettet hatte – und (dank der Vorsehung Gottes) keinerlei Belohnung dafür erhalten hatte. Dem König war diese Unterlassung äußerst unangenehm und er wollte die Ehrung Mordechais unverzüglich nachholen. Und wie die Vorsehung Gottes wollte, befand sich Haman gerade im königlichen Hof. Vermutlich fand er keine Ruhe, solange Mordechai noch lebte und hatte deswegen ebenfalls eine schlaflose Nacht. So geschah es, dass er ausgerechnet dem Mann, den er zu töten wünschte, höchste Ehre erweisen musste. Seine Frau war scheinbar etwas klüger. Denn sie erkannte, dass Haman nichts gegen Mordechai würde ausrichten können, wenn er wirklich ein Jude war (V.13). Der Herr steht bis heute zu der Verheißung, die er Abraham gegeben hat:

Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! (1.Mo 12,3)

Wer die Juden verflucht, kommt unter den Fluch Gottes. Das hat sich in der Geschichte immer wieder bewahrheitet. Nur wer den Juden gegenüber eine positive Haltung einnimmt (sie segnet, d.h. sich für sie einsetzt, ihnen Gutes tut usw.), wird bestehen können. Das sollten die Politiker bezüglich ihrer Haltung gegenüber Israel nicht vergessen.

Es kam, wie Hamans Frau vorhergesagt hatte (V.13): Haman kam zu Fall! Hamans Bosheit wurde entlarvt (7,6). Sein Flehen um Gnade blieb nutzlos (7,7). Diener verhüllten entsprechend persischem Brauch sein Gesicht. Damit wollte man zeigen, dass man den Verbrecher nicht länger für würdig hielt, das Tageslicht zu sehen, und dass die Finsternis des Todes sein Los sei.

Das Buch Ester – und besonders das sechste Kapitel – zeigt das wunderbare Wirken Gottes. Er wirkt im Verborgenen und durch die Umstände und sorgt dabei immer für sein Volk und schützt es. Daran hat sich bis heute nichts geändert!

Mordechai ist auch ein Bild für Jesus Christus, der zuerst in Niedrigkeit kam, um seinem Volk das Leben zu retten (Mt 20,28; Joh 11,50-51), ohne dafür von diesem geehrt zu werden. Erst viel später wurde Mordechai für seinen lebensrettenden Dienst geehrt. Und auch die Juden werden Jesus erst später ehren, indem sie ihn als ihren Messias annehmen – und zwar dann, wenn er wiederkommt, auf einem weißen Pferd reitend, und mit vielen Diademen auf seinem Kopf (nicht auf dem des Pferdes; 6,8; Off 19,11-12).

Haman, der fast erfolgreich gewesen wäre, aber im letzten Moment durch Gottes fürsorgliches Eingreifen zum Fallen gebracht wurde, ist ein Bild für den Antichrist. In der großen Trübsal wird er viel Not über das Volk Gottes bringen, aber nach 1260 Tagen durch die Macht Gottes besiegt werden. Hamans Ende kam durch die Anordnung des Königs; das Ende des Antichristen wird durch das Wiederkommen Jesu geschehen (Off 19,20).


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